Die neue Fachmesse Ecostyle ist die erste Informations- und Orderplattform für geprüft nachhaltige Konsumgüter im europäischen Einzelhandel. Vom 24. bis 26. August 2013 haben 76 Aussteller umweltbewusste Lifestyle- und Designprodukte parallel zur Konsumgütermesse Tendence in Frankfurt präsentiert. Fast jedes zweite Unternehmen (46 Prozent) kam aus dem Ausland.
Über 5.000 Besucher informieren sich über Nachhaltigkeit im Einzelhandel
Während der dreitägigen Veranstaltung haben sich über 5.000 Fachbesucher über nachhaltige Trends informiert. Ein umfassendes Vortragsprogramm sowie die beiden Ausstellungen „Bundespreis Ecodesign“ und „identify“ ergänzten die Orderplattform.
„Bei der ersten Veranstaltung ist es gelungen, den Einzelhandel für das neuartige Konzept der Ecostyle zu interessieren. Die rund 80 Aussteller aus 15 Ländern haben mit ihren Produkten bewiesen, dass sich Nachhaltigkeit, Funktionalität und Design erfolgreich verbinden lassen und dieses Segment ein enormes Potential von der Nische zum Massenmarkt aufweist“, so Detlef Braun, Geschäftsführer der Messe Frankfurt.
Auch die Aussteller zeigten sich mit dem neuen Messekonzept zufrieden. „Es ist richtig, das Thema nachhaltige Produkte mit eigenem Design-Anspruch in einer Messe zu konzentrieren. Unser Produkt verbindet Nachhaltigkeit und Design im selben Maße, so dass es für uns die logische Konsequenz war, an der Ecostyle 2013 teilzunehmen. Wir waren begeistert von der außerordentlichen Qualität der Besucher und dem hohen Internationalitätsgrad. Unsere Erwartungen wurden übertroffen und wir werden im nächsten Jahr wieder auf der Ecostyle ausstellen", so Sven Ulrich, Marketingleiter Europa von 8 Pandas, Hersteller von Bambusgeschirr.
Konferenzprogramm
Im Rahmen des Vortragsprogramms wurde unter anderem die Wirtschaft des Teilens als Trend für den Einzelhandel identifiziert. Im Workshop „Sharing Economy“ skizzierte Konsumforscher Michael Kuhndt, Geschäftsführer des Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) in Wuppertal den neuen Trend der Konsumgesellschaft: Tauschen und Teilen. „Das Teilen entwächst der Nische und wird zum Massenmarkt. Eine neue Generation von Konsumenten geht es nicht um Besitz, sondern sie möchte die Möglichkeit haben, alles zu nutzen, jedoch nur so lange wie nötig“, so Kuhndt. Beflügelt wurde diese Bewegung durch das Internet. Die Wahrscheinlichkeit, dass man dort genau das bekommt, was man will, sei weit höher als etwa auf einem Flohmarkt. Ein weiterer Grund für den Trend zum Tauschen sei laut Kuhndt das gestiegene Umweltbewusstsein. „Der Einzelhandel muss sich dieser Entwicklung bewusst sein und kann davon auch profitieren. Die Automobilindustrie macht es mit ihren Carsharing-Modellen vor und auch Kunstgegenstände können bereits in diversen Galerien und im Internet etwa unter allyoucanart.de oder bildermieten.ch geliehen werden. Es spricht nichts dagegen, diese Geschäftsmodelle auch auf andere Bereiche der Konsumgüterindustrie auszuweiten", so Kuhndt.
Zum Abschluss der Ecostyle verriet Trendguide Irene Vermeulen den Fachbesuchern, was Konsumenten künftig hinsichtlich Nachhaltigkeit vom Handel erwarten. „Einzelhändler können davon ausgehen, dass bei Verbrauchern 2014 ein noch größeres Bewusstsein für Nachhaltigkeit entstehen wird. Kaufentscheidungen werden bewusster getroffen und Konsumenten werden noch mehr Zeit darauf verwenden, Produkte hinsichtlich hochwertiger Qualität und Ästhetik zu überprüfen. Sie werden auch weitaus transparentere Informationen erwarten und mehr über Herkunft und Erzeuger der Produkte erfahren wollen. Einzelhändler und Marken, die überzeugende Artikel und sinnvolle Informationen anbieten, werden in der Lage sein, ein vertrauensvolles Verhältnis zu Verbrauchern aufzubauen“, so Vermeulen, Geschäftsführerin von Craftscurator, Trendguide für kunsthandwerklich und handgefertigtes Design.
Die nächste Ecostyle findet parallel zur Tendence vom 30. August bis zum 01. September 2014 in Frankfurt statt. > https://www.ecostyle.messefrankfurt.com
Licht und Schatten
Es geht ums verkaufen von Waren, um die neuen Konsumenten, nachhaltige Lebensstile und neuartige Ansätze in der Wirtschaft. Vollgepackt mit einem umfangreichen Vortragsprogramm, das inhaltlich und in der Bandbreite ein eigenes Kongressprogramm hätte füllen können. Für die Aussteller selbst zeitlich kaum zu schaffen, inhaltlich wohl selbst für engagierte Akteure viel zu viel Informationen auf einmal.
Bewusster und nachhaltiger Konsum
Hipster glauben nicht an Nachhaltigen Konsum, sondern nur an sich selbst (wie der Plattformbetreiber "Why own it" in der ShareEconomy Runde). Womöglich weil sie nie nachhatlig waren und im Sinne der Nachhaltigkeit eine Mogelpackung sind. Die notwendige Haltung dazu ist nicht vorhanden und war es auch nie. Dazu kommt die Enttäuschung darüber, dass die in diesem Segment angesiedelten Geschäftsmodelle den eigenen Erwartungen nicht entsprechen. Why own it? Gute Frage, die auf sich selbst angewendet auf puren Eigennutz hinweist? Es reicht einfach nicht, Internetplattformen mit Smartphones zu verknüpfen. Sinn und Zweck mündet letztlich in der Formel, dass nachhaltiger Konsum und nachhaltige Lebensstile weniger aber werthatliger und ressourcenschonender konsumieren:
Zukunftsfähig und nachhaltig >
Weniger ist Mehr.
Eine rein wirtschaftliche innere Haltung kann kein zukunftsfähiges gesellschaftliches Modell darstellen, das gilt nicht nur für Hipster sondern auch für Wirtschaftsunternehmen, die jede Form von Kritik und Trends mit ihrer Wirtschaftskraft adaptieren.
Teilnehmer im Vortragsprogramm reichten von bekannteren und unbekannteren Vertretern der nachhaltigen Szene, Vertreter des konventionellen Handels wie REWE, Danone und Berater von Accenture oder Strategen aus dem PR-Bereich, wie Utopia, Kleenje + Partner. Ziel soll wohl sein, alle Protagonisten ins Spiel zu bringen, um vielleicht mehr Wirkung in die Entwicklung zu bekommen. An inhaltlichen Themen mangelte es kaum, ganz im Gegenteil. Und die Tendenz zur Profilierung der einzelnen Teilnehmer auf dem Podium ist nicht zu übersehen.
Und es gab bei den Vortragenden wenig Anzeichen, eine dem Thema übergeordnete (Interessen) -Gemeinschaft zu bilden, die auch einen inneren Austausch pflegt und gegenseitige Wertschätzung zeigt. Hier ist eine Haltung wiederzufinden, wie sie auch in anderen Veranstaltungen sichtbar wird, die Friend and Family Mentalität, die es nicht schafft, über die legitimen und wichtigen eigenen Kreise hinaus zu agieren. Sie gleicht an dieser Stelle einer Lobbyvereinigung, die sich subtil ganz wie eine Lobby verhält, nämlich sich i.d.R. nur mit seiner engeren Peergroup austauscht und nur hier in eigenen Kreisen Synergie-Effekte sucht bzw. weitergibt. Vergleichbar mit dem Zweck einer Marken-Entwicklung: Wertschöpfung. Dazu kommt die typisch deutsche Mentalität der akribischen Hinterfragung und Einforderung der manchmal irrelevanten Details. Wie immer, Ausnahmen bestätigen die Regel. www.interiorpark.com/experten-talk-ecostyle
Der Focus liegt zu sehr auf Kommerzialisierung, zu wenig auf menschlichen Terrain…
Einmal mehr gilt, verändere zuerst deine Haltung, den Mindset in Bezug auf die inneren Zusammenhänge von Mensch und Natur, zwischenmenschliche Verbindungen und Focus auf zentrale Werte einer gemeinsamen Zukunft. Der innere Wertewandel ist Voraussetzung für alle folgenden Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Deshalb nützt es nur bedingt, wenn Wirtschaftformen auf technologischen Innovationen basieren, und zu wenig auf echte menschliche Werte, weil hier unterschwellig das alte Denken in neuen Gewand agiert: Vorteilsnahmen und Gewinnmaximierung.
Charles Eisenstein
Der glaubwürdigste und innovativste Vertreter der Vordenker und ThinkThank einer zukünftigen Entwicklung auch auf Basis von TAUSCHEN + TEILEN (Gift Economy) mit echten Werten – kommt nicht aus der deutschen ChangeAgent Bewegung: > Bewusstsein als Schlüssel für Wandel
Change will happen, when you change yourself.
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Wohin entwickelt sich die Konsumgesellschaft?
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Ökonomie der Verbundenheit