Muhammad Yunus setzt sich für neues "soziales Unternehmertum" ein. Er geht dabei weit über die Konzepte von "Corporate Social Responsibility" hinaus, die Unternehmen in einer stärkere gesellschaftliche Verantwortung für soziale und ökologische Belange nehmen möchten.
Foto: M. Yunus in Oslo © visionsummit.org
Partnerships for Sustainable Development
Bei seiner Abschlussrede zu einem Kongress "Partnerships for Sustainable Development" am 30. März 2007 in Oslo führte er das Beispiel einer Zusammenarbeit seiner Grameen Bank mit dem Lebensmittelkonzern Danone an. Bei einem Treffen mit Danone-Chef Franck Riboud im Jahr 2005 vereinbarte Yunus mit ihm die Gründung eines Joint-Venture-Unternehmens der neuen Art. Riboud akzeptierte den Vorschlag von Yunus und Ende 2006 startete das gemeinsame Unternehmen. Was ist das Besondere daran?
Nachdem Riboud etwas für die weitere Verbreitung der Kleinkreditidee tun wollte, schlug Yunus vor, ein Unternehmen in Bangladesh zu gründen, das einen ganz speziellen Yoghurt anbietet mit all jenen Vitaminen, die für die Ärmsten besonders wichtig sind und in deren Ernährung zumeist fehlen.
Doch Yunus wollte von Riboud mehr: Danone sollte für dieses Joint-Venture-Unternehmen ganz der Grameen-Philosophie folgen. Es sollte zwar seine Investitionen wieder zurückerhalten, aber das Gemeinschaftsunternehmen sollte allmählich in genossenschaftlichen Besitz der Armen selbst übergehen.
Yunus argumentierte: Eine neue Generation von Unternehmen sollte in erster Linie motiviert sein von der Lösung gesellschaftlicher Probleme und nicht von Profitstreben. Und bei diesen "sozialen Unternehmen" sollte die Ownership, also der Besitz bei den Zielgruppen des Unternehmens sein, zumindest nach einer refinanzierenden Anlaufphase.
Riboud akzeptierte auch dies. Vermutlich war sein Kalkül, neben seinem Engagement aus Begeisterung für dieses Gemeinschaftsunternehmen mit dem Friedensnobelpreisträger: Alle anderen Produkte mit Danone werden damit ebenfalls erheblich leichter einführbar in den noch unerschlossenen Märkten der bisher noch Armen in dem 125-Millionen-Volk der Bangladeshi.