Wie klingt eine Bigband heute? Jedenfalls nicht so wie früher! Die junge E-Gitarristin und
Bandleaderin Monika Roscher hat sichtlich Spaß daran, ihr Publikum in warme und dunkle
Traumszenerien zu versetzen, nur um es – nichts Böses ahnend – im nächsten Moment von der brachialen Klanggewalt einer euphorisierten, komplett durchgedrehten Bläserrotte halbtot trampeln zu lassen. Über das rauchende Trümmerfeld legt sich ein knarzender Trip-Hop-Beat, zarter Gesang lässt wieder Hoffnung aufkommen, bis schließlich ein jaulendes Gitarrensolo zum Befreiungsschlag ausholt.
Dieser irrwitzige wie gekonnte Stilmix aus Indie, Jazz, Punk, Rock und Pop-Psychedelia sorgte in den Kultur-Redaktionen (Deutschlandradio Kultur, SZ, FAZ, Stern, Spiegel-Online, Zeit-Online) bereits landesweit für Aufregung und schlug Wellen bis nach Frankreich (Le Monde) und die USA (Downbeat). Spätestens seit dem furiosen und vielbeachteten Auftritt auf dem Abschlusskonzert des Jazzfest Berlin 2013 ist die Monika Roscher Bigband in aller Munde, und ihre Idee, die Formation Big Band in komplett neuem Gewand auferstehen und alle Genregrenzen einreißen zu lassen, die „Überraschung der Saison“ (FAZ). Thees Uhlmann befand: „This shit is berserk“.
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Die Geburtsstunde der Monika Roscher Big Band schlug während eines Studienseminars an der Musikhochschule München. Eine Eigenkomposition für Big-Band-Besetzung trug der 1984 geborenen Jazz-Gitarristin von allen Seiten so viel Lob ein, dass sie sich entschloss, diesen Weg weiter zu verfolgen.
Wer traditionellen Swing à la Count Basie und Duke Ellington erwartet, liegt völlig falsch. Zwar sind die Kompositionen, was weiträumige Harmonik und ausgedehnte Soloparts angeht, dem Jazz verhaftet, aber das besondere Augenmerk auf – mitunter filmisch anmutende – Klangtexturen und die farbenreiche, emotional direkt zugängliche Bildhaftigkeit zeugen von einer großen geistigen Nähe zum zeitgenössischen Musikgeschehen der Indie-, Elektround Triphop-Szene.
Was dann eher „gefährlich“ klingt – so sah es zumindest eine begeisterte Montagsdemo-Jury bei Radio Zundfünk, der auch Thees Uhlmann angehörte. Der sonst so deutschsprachige Tomte-Chef ließ sich gar zu einem „this shit is berserk!“ hinreißen. Im Dezember 2012 feierte die Band im Indietempel der Landeshauptstadt, dem Atomic Café, den Release ihres offiziellen Debüt-Albums „Failure in Wonderland“, welches beim Jazz-Traditionslabel Enja erschienen ist. Seitdem schlagen die Wellen höher und höher – Zeit Online, Süddeutsche Zeitung, Stern, Deutschlandradio Kultur, Le Monde, die Jazzzeitung mit einer Coverstory, oder der US-amerikanische Downbeat – ältestes und auflagenstärkstes Jazzmagazin der Welt – zeigten sich begeistert vom Album und der Idee einer Indie-Big-Band.
2013 tourte die Band quer durch Deutschland und darüberhinaus. Highlights waren Auftritte auf dem jetzt schon europaweit absoluten Kultstatus genießenden Fusion Festival, ein Doppelkonzert auf dem internationalen Südtiroler Jazzfestival und das live im Radio übertragene Abschlusskonzert des Berliner Jazzfests, wo die Band sich die Bühne mit Jazzlegende John Scofield teilte. Die Frankfurter Allgemeine sprach von einem „unglaublichen Spielniveau“ der jungen Musiker und der „Überraschung der Saison“. Die TV-Kulturmagazine von Arte, 3sat, NDR, BR und Deutsche Welle sendeten Beiträge über das Projekt. 2014 wurde die Band mit dem Echo Jazz „Newcomer des Jahres National“ und dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. {jathumbnail off}