Vom Consumer zum Prosumer

Borderstep
Borderstep

BorderstepEntwicklung neuer Handelsformen und Auktionskulturen zur Unterstützung eines nachhaltigen Konsums (prosumer). Projektbeschreibung: Elektronische Märkte und Handelsplattformen im Internet verändern das Konsumverhalten tiefgreifend. Mit den Veränderungen der Konsumstrukturen eröffnen sich auch Spielräume für einen nachhaltigen Konsum.

In einem im April gestarteten Forschungsprojekt, das vom Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung, dem Borderstep Institut für Innovation und Nachhaltigkeit und der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/Main in Kooperation mit eBay durchgeführt wird, sollen diese Veränderungen untersucht werden. Ziel des Projektes ist es, den Online-Handel mit Gebrauchtgütern sowie die damit verbundenen Chancen für ein nachhaltigeres Konsumverhalten zu erforschen.

Elektronische Märkte ermöglichen nicht nur eine dramatische Vergrößerung der Anzahl von Marktteilnehmern, sondern verändern auch die herkömmliche Rollenaufteilung zwischen KonsumentInnen und ProduzentInnen. Nutzer treten nicht nur als Käufer sondern gleichzeitig auch als Anbieter von Produkten oder Dienstleistungen auf. Der Konsument („Con-sumer“) nimmt somit eine aktivere Rolle ein und übernimmt auch klassische Aufgaben des Produzenten („Pro-ducer“) – er wird zum „Prosumer“.

Dies birgt Chancen für einen nachhaltigen Konsum indem sich die Einstellungen zum Güterbesitz verändern: Weg vom Anhäufen von Produkten, hin zu einer „Auktionskultur“, die durch temporären Besitz und Wiederverkauf gekennzeichnet ist. Potenziale bestehen vor allem darin, durch die Vermarktung gebrauchter Güter die Lebens- und Nutzungsphase von Produkten zu verlängern. Zusätzliche Umweltbelastungen durch Neukäufe können so vermieden werden.

Der elektronische Handel der Prosumer führt aber auch dazu, dass gebrauchte Produkte mehrfach verpackt und verschickt werden, dass Computer ganztägig online sind um den Ausgang von Auktionen zu beobachten – und trägt somit wiederum auch zur Umweltbelastung bei.

Das Forschungsprojekt hat es sich daher zur Aufgabe gemacht, Maßnahmen zur Erschließung von Umweltentlastungspotenzialen zu entwickeln sowie die Idee der Wiederverkaufsgesellschaft als Nachhaltigkeitsstrategie voran zu treiben. Mit dem Projekt werden erstmalig die Auswirkungen und Chancen des Online-Handels mit Gebrauchtgütern umfassend untersucht. Hierzu werden in einer breit angelegten Erhebung das Kauf- und Verkaufsverhalten, die Motivationen der NutzerInnen sowie die mit dem Online-Handel verbundenen Umweltauswirkungen erforscht.

Es werden Innovationsstrategien entwickelt, die bei eBay experimentell umgesetzt werden:

(1)   Ökologische Optimierung des bestehenden Onlinehandels: Hierfür werden umsetzungsfähige Konzepte entwickelt und experimentell erprobt (z.B. Möglichkeiten für einen klimaneutralen Versand der Produkte oder strategische Allianzen mit Transportdienstleistern).

(2)   Aktivierung ungenutzter Potenziale: Entwicklung von Kommunikationsstrategien zur Erschließung des angehäuften, aber nicht mehr genutzten Konsumgüterbesitzes.

(3)   Unterstützung neuer Auktionskulturen, die die Erhöhung von Langlebigkeit und Werthaltigkeit der Produkte als Strategien eines nachhaltigen Konsums fördern.

Während der experimentelle Charakter des Projektes auf eBay abgestellt ist, geht der Forschungstransfer über eBay hinaus und adressiert sowohl Forschung, Verbände als auch Verbrauchereinrichtungen.

Laufzeit:

2008 – 2010

Projektleitung:

Dr. Siegfried Behrendt

Bearbeiterinnen und Bearbeiter:

Dr. Siegfried Behrendt, Lorenz Erdmann und Christine Henseling

Projektpartner:

About

Nachhaltigkeit + die Entdeckung Trojanischer Pferde…

Populäre Projektionen dessen, wie eine Bewusstseinsveränderung aussehen wird, sind in den meisten Fällen nur eine Neugestaltung der „alten Denkschablonen „. Eine größere, bessere Box, in der das Paradigma aufgewertet wird, das die Bedingungen verbessert, unter denen wir unsere Sucht auf eine „grüne“ Art und Weise genießen können.

So wichtig wie das ökologische Bewusstsein ist, es ist nicht genug. Das neue Paradigma kann nicht aus der intellektuellen Abstraktion einer dualistischen Interpretation einer „besseren Welt“ verwirklicht werden, die auf der Infrastruktur der existierenden Varianten-Matrix aufbaut, die dieses Paradigma erzeugt.

Gut zu wissen
Informationen zu akutellen Themen