Der Deutsche Klaus Schwab gründete das World Economic Forum. Jetzt zieht er sich zurück. Der neue WEF-Vorsitzende wird interimistisch Peter Brabeck-Letmathe, den ehemaligen CEO von Nestle, der 2017 eine berühmte Aussage machte: “Die Menschen haben kein Recht auf kostenlosen Zugang zu Wasser.” Der neue starke Mann wird dann Präsident und CEO Børge Brende (59). Der Norweger kündigte in einem NZZ-Interview Anfang 2025 die Wachablösung bereits implizit an. So habe die Organisation im Herbst die Struktur innerhalb der WEF-Führung neu ausgelegt und an diejenige eines Unternehmens angepasst. «Wir sind jetzt eher wie ein Schweizer Unternehmen organisiert, zum Beispiel wie die UBS. Das WEF betreibt zehn Zentren, die sich mit jeweils eigenem globalem Netzwerk spezifischen Themen wie der Cybersicherheit, der vierten industriellen Revolution oder der Gesundheit widmen. Im Geschäftsjahr 2023/24, erzielte das WEF einen Umsatz von 440 Millionen Franken, zählte 824 Partnerunternehmen als Mitglieder und beschäftigte 990 Mitarbeiter. Das WEF erlebt derzeit einen umfassenden Neustart, allerdings nicht in der Art und Weise, wie es sich der Davos-Gründer mit seinem Projekt THE GREAT RESET vorgestellt hatte. Die technokratische globalistische Organisation, die er 1971 gründete und die jährlich im schweizerischen Davos eine Konferenz der vermeintlichen Eliten veranstaltet, sind gezählt. Die Umwälzungen ereignen sich zwischen der von den USA angeführten Nichtverwirklichung von Schwabs Vorschlag eines „großen Neustarts“ (GreatReset) des Kapitalismus und den Ermittlungen zu Diskriminierungsvorwürfen beim WEF. Wall Street Journal. Der Stiftungsrat soll nun unter Führung von Peter Brabeck-Letmathe in einer Übergangsperiode die Zukunft sichern. Schwab betont, das WEF müsse in der Schweiz verankert bleiben (Hintergründe zum Standort Schweiz: die Menge von NGO´s und Stiftungen oder Organisationen ist gewaltig, und wirft tiefgehende Fragen zu Neutralität und Funktion der Schweizer Regierung auf). Herausfordernd dürften die Zeiten für das Forum auch deshalb werden, weil die neue amerikanische Regierung einen eigentlichen Feldzug gegen alle Arten von «wokem» Engagement von Firmen gestartet hat. Manche internationale Konzerne distanzierten sich in letzter Zeit von allem, was von der neuen US-Regierung der «Wokeness» verdächtigt werden könnte. Schwab stellt allerdings in Abrede, dass sein Rücktritt aus dem Stiftungsrat etwas damit zu tun hat. «Das Forum ist nicht ‹woke›, sondern hat sich dem Stakeholder-Kapitalismus verschrieben, das hat nichts damit zu tun», betont er. Die Beziehung zur Regierung von Trump sei gut, die Zahl der Firmen, die Mitglieder des WEF würden, wachse weiter, und über 90 Prozent blieben auch dabei. Zufälligerweise erfolgte die Bekanntgabe des Todes von Papst Franziskus am selben Tag, was den Ereignissen eine historische Bedeutung verleiht, obwohl die beiden Vorfälle in keinem Zusammenhang stehen. Das WEF hat die Gründe für Schwabs Rücktritt nicht bekannt gegeben. NZZ
Ex-Nestlé-Chef Peter Brabeck-Letmathe übernimmt die Leitung des WEF
Das Weltwirtschaftsforums erlebt derzeit einen umfassenden Neustart