Überreichtum – Millionäre fordern Reichensteuer

Multi-Millionär Sebastian Klein ist bereit 90% seines Vermögens abzugeben

Reichensteuer. Multiple Krisen bringen Menschen in existenzielle Not. Viele fürchten daher eine zunehmende Polarisierung zwischen Arm und Reich. Millionen-Erbin Irmingard Weise fordert ihresgleichen auf, endlich Geld abzugeben. Mit der Millionärsinitiative TaxMeNow wirbt sie für die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und oder für eine Vermögensabgabe. Für Irmingard Weise ist dieses Engagement jedoch nicht neu. Bereits 2008 unterstützte sie einen ähnlichen Appell. TaxMeNow belebt diesen mit dem Netzwerk Steuergerechtigkeit und der Bürgerbewegung Finanzwende neu. Damals reagierte die Bewegung „Vermögende für eine Vermögensabgabe“ auf die Folgen der Finanzkrise. Zehn Prozent ihres Vermögens war und ist Weise bereit abzugeben. In Summe etwas mehr als eine Million Euro. Der Grund? Mit Corona habe sich der gesellschaftliche Ausnahmezustand wiederholt. „Jemand muss die neu hinzukommenden staatlichen Schulden tragen. Ich halte es nur für fair, dass es diejenigen sind, deren Vermögen, vor allem Immobilienvermögen, in den letzten Jahren immer mehr gewachsen ist.“ Besteuert uns, die Reichen, und zwar jetzt“, fordern mehr als 200 Multi-Millionäre und Milliardäre weltweit. In offenen Briefen warnen sie vor der gefährlichen Kluft zwischen Arm und Reich und richten Appelle an die Regierungen, Überreichtum zu besteuern. Eine Vermögenssteuer für sie, die Reichsten, wäre nicht nur fair, schreiben sie, sondern würde ermöglichen, die extreme Ungleichheit in der Gesellschaft zu verringern und öffentliche Dienstleistungen wie Gesundheitsversorgung, Bildung und den Ausbau der Infrastruktur zu finanzieren. WELTjournal-Chefin Christa Hofmann hat fünf Multi-Millionäre getroffen, die sich seit Jahren für die Besteuerung von Überreichtum wie dem Ihren einsetzen. „Die Öffentlichkeit will es, wir wollen es, jetzt fehlt nur noch der politische Wille, es umzusetzen“, sagen etwa die britischen Multi-Millionäre Julia Davies und Phil White. „Wir Millionäre können Teil der Lösung sein“, appelliert auch der dänische Multi-Millionär Djaffar Shalchi an die Politik. Der Politik fehlt der Mut und der Wille, sich gegen Hochvermögende zu positionieren”, kritisiert die österreichische Millionen-Erbin Marlene Engelhorn (Bild ganz oben) das Fehlen einer Vermögenssteuer. “Es kann nicht sein, dass Arbeit hoch besteuert wird und Vermögen gar nicht”, sagt auch der deutsche Multi-Millionär Sebastian Klein: er ist gerade dabei, 90% seines Vermögens abzugeben und in eine gemeinnützige GesmbH überzuführen, damit es, wie er sagt, gesellschaftlich sinnvoll eingesetzt werden kann. Christian Neuhäuser findet, dass Initiativen wie TaxMeNow den gesellschaftlichen Diskurs in die richtige Richtung lenken würden. „Sie machen die Klassenfrage wieder zum Thema.“ Für den Professor für politische Philosophie an der Technischen Universität Dortmund ist genau das zwingend notwendig: „Viele Menschen sind unversöhnt mit dem Land, in dem sie leben. Wenn sie die Erfahrung machen, dass sich Arbeit nicht mehr lohnt und sich Lebensträume nicht mehr realisieren lassen – sei es der Traum von den eigenen vier Wänden oder vom separaten Zimmer für die Kinder – wird das Gesellschaftsmodell, das einem angeboten wird, unattraktiv. Das destabilisiert Demokratien und stärkt fundamentalistische Positionen.“ Eine Dokumentation von Christa Hofmann

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Nachhaltigkeit + die Entdeckung Trojanischer Pferde…

Populäre Projektionen dessen, wie eine Bewusstseinsveränderung aussehen wird, sind in den meisten Fällen nur eine Neugestaltung der “alten Denkschablonen “. Eine größere, bessere Box, in der das Paradigma aufgewertet wird, das die Bedingungen verbessert, unter denen wir unsere Sucht auf eine “grüne” Art und Weise genießen können.

So wichtig wie das ökologische Bewusstsein ist, es ist nicht genug. Das neue Paradigma kann nicht aus der intellektuellen Abstraktion einer dualistischen Interpretation einer “besseren Welt” verwirklicht werden, die auf der Infrastruktur der existierenden Varianten-Matrix aufbaut, die dieses Paradigma erzeugt.

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