Es ist Zeit, Verantwortung zu übernehmen. Das meinen auch die Bürgermeister der Megacities der Welt, die sich kürzlich beim C40 Large Cities Climate Summit in New York trafen. Sie wollen im Kampf gegen den Klimawandel nicht länger auf Beschlüsse nationaler Regierungen warten, sondern selbst aktiv werden.
factorY – Magazin für Nachhaltiges Wirtschaften Ausgabe 02/2007:
Mut zur Nachhaltigkeit
Laut Spiegel- Online erklärte der Bürgermeister New Yorks, Michael Bloomberg: „Wir können nicht einfach nur herumsitzen und dabei zusehen, wie unsere Umwelt zerstört und die Welt aufs Spiel gesetzt wird. Die Öffentlichkeit verlangt Maßnahmen und wenn es da eine Lücke gibt, werden die Bürgermeister sie füllen.“
Denn es geht nicht nur darum, mit Energie sparsam umzugehen und erneuerbaren Energiequellen das nötige Gewicht zu geben, sondern den Einsatz aller Ressourcen deutlich zu senken. „… und wenn wir keine Änderungen vornehmen, sind wir auf dem besten Wege, durch gedankenlose und leichtfertige Überforderung unseres Gastgebers Erde das eigene Überleben infrage zu stellen“, macht Professor Friedrich-Schmidt-Bleek in seinem neuen Buch „Nutzen wir die Erde richtig?“ den Stand der Dinge deutlich…
Mit Aufklärung zur Nachhaltigkeit
Die bisherigen Bemühungen der Politik, den Nachhaltigkeitsgedanken den Menschen näher zu bringen, haben diese nicht erreicht. Deshalb ist Klaus Wiegandt, ehemaliger Vorstandssprecher der Metro AG, selbst aktiv geworden. Im S. Fischer-Verlag ist jetzt die von ihm initiierte Buchreihe mit ingesamt zwölf Titeln herausgekommen, die auf die wichtigsten Fragestellungen der Nachhaltigen Entwicklung eingehen. Die ersten vier Bände sind bereits erschienen. Sie werden durch ein umfassendes Weiterbildungskonzept und Materialien ergänzt, die vom Wuppertal Institut derzeit erarbeitet werden. Mit diesem Bildungsangebot soll der Zivilgesellschaft Orientierungshilfe auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft gegeben werden.
Nachhaltigkeit als Herausforderung
Interview mit Klaus Wiegandt vom Forum für Verantwortung.
Der Mensch bringt das Klima aus dem Takt
Die sich weltweit häufenden Wetterextreme lassen keinen Zweifel: Das Klimaproblem ist da und es ist geprägt durch die Aktivitäten des Menschen. So war das Jahr 2005 global nicht nur das wärmste Jahr seit es direkte Temperaturmessungen gibt, sondern auch das Jahr mit der geringsten arktischen Eisausdehnung.
Das Klimaproblem hat seinen Ursprung darin, dass der Mensch durch seine vielfältigen Aktivitäten bestimmte klimarelevante Spurengase in die Atmosphäre entlässt. Diese Spurengase führen zu einer zusätzlichen Erwärmung der Erdoberfläche und der unteren Luftschichten, dem „anthropogenen Treibhauseffekt“…
Ressourceneffizienz jetzt!
Um eine zukunftsfähige Wirtschaft zu erreichen, die Wohlstand mit erheblich geringerem Aufwand an Material und Energie schafft, schlägt Professor Schmidt-Bleek im wesentlichen drei Schritte vor: Erstens dürfe die Steigerung des Brutto-Inlandsprodukts (BIP) nicht länger Arbeitsplätze vernichten, dieses müsse zweitens vom Naturverbrauch abgekoppelt werden und drittens gezielt auf Nachhaltigkeit gerichtet werden. Der Staat, der für die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zuständig ist, müsse diese neu gestalten und dabei vor allem seine eigene Beschaffung einsetzen. Würde die öffentliche Hand ihre Ausschreibungsbedingungen strikt an Ressourceneffizienz ausrichten, wäre eine wirkliche Reform erreicht, meint der ehemalige Vizepräsident des Wuppertal Instituts, der dort das MIPS-Konzept (Material Input pro Serviceeinheit) entwickelt hat, mit dem sich der Ressourcenverbrauch von Produkten oder Dienstleistungen berechnen lässt.
Der unternehmerische Faktor
Die Beteiligung der Mitarbeiter ist in der Praxis ein zentrales Element Nachhaltigen Wirtschaftens: Sie sorgt für höhere Motivation zur Entwicklung neuer Produkte, verstärkt Qualitäts- und Kundenbewusstsein und nutzt der Wahrnehmung gesellschaftlicher Verantwortung. Mitarbeiterbeteiligung geht über eine arbeitsrechtliche Beziehung hinaus und zeichnet sich durch ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen Mitarbeitern und Unternehmen aus. Sie kann sich bis zur Beteiligung der Beschäftigten am Unternehmenskapital erstrecken. Unternehmen, die auf eine intensive Mitarbeiterbeteilung setzen, engagieren sich meist auch besonders im Umweltschutz und Qualitätsmanagement, wie die Beispiele der Möbelhersteller Wilkhahn und Sedus Stoll sowie des Systembauunternehmens Hering-Bau zeigen.
Wege zum Bruttonationalglück
Eine nachhaltige Entwicklung von Wirtschaft und Gesellschaft erfordert einen deutlich sparsameren Umgang mit den natürlichen Ressourcen, aber auch einen anderen Lebensstil. Weniger ist mehr, lautet die Devise, die durchaus einen Gewinn an Lebensqualität bedeuten kann…
Mit Qualität zur Nachhaltigkeit
Ein Standpunkt von Peter Sieber:
Der Begriff der Nachhaltigkeit ist beinahe schon sprichwörtlich unkonkret und schillernd. Demgegenüber ist die Kaufentscheidung des Verbrauchers für ein bestimmtes Produkt immer sehr konkret und häufig im wahrsten Sinne des Wortes „begreifbar“. Um eine nachhaltige Entwicklung im Bereich des privaten Konsums zu ermöglichen, kommt es entscheidend darauf an, dem Verbraucher für seine Entscheidungssituation konkrete und unmittelbar umsetzbare Empfehlungen zu geben…
Nachhaltigkeit lernen leicht gemacht
Ein breites Interesse am Thema Nachhaltigkeit wecken und gleichzeitig wissenschaftlich fundierte Informationen vermitteln, um zu entsprechendem Handeln anzuregen. Diese anspruchsvolle Zielsetzung verfolgt das Projekt: „Mut zur Nachhaltigkeit – Zukunft der Erde“.
Modelle zur Mitverantwortung
Mitarbeiterbeteiligung ist ein unternehmerisches Führungskonzept, das für nachhaltig wirtschaftende Unternehmen eine inspirierende Quelle des Erfolgs sein kann. Moderne Modelle haben für beide Seiten Vorteile…
Ethik wird zum Wohlfühlfaktor
„Selbstverwöhnung statt Weltverbesserung“ – so formuliert eine aktuelle Studie zum Konsumverhalten beim Textilkauf den von ihr ausgemachten Trend. Nach der Studie, die für das in Sachen Nachhaltigkeit selbst sehr engagierte Versandhaus Otto erstellt wurde, nähern sich die Verbraucherinnen und Verbraucher dem Thema Ethik heute über Ästhetik statt über Ideologie: Sie wollen gut aussehen und dabei Gutes tun. Professor Peter Wippermann, der mit der Leitung der Untersuchung beauftragt wurde, folgert daraus, dass nach dem Erfolg von Bio-Lebensmitteln und Bio-Kosmetik der nächste große Öko-Boom in der Mode zu erwarten sei…
Keine Angst vor neuen Ideen
Nur rund 40 Prozent aller kleinen und mittleren Unternehmen verfolgen systematisch Innovationen. Dabei können diese ganz entscheidend für deren Zukunftsfähigkeit sein. Ein neuer Leitfaden zur ganzheitlichen Bewertung von Produktideen will die Ideenfindung vereinfachen…
Lagebericht zur Lageberichterstattung
Laut Gesetz müssen große Kapitalgesellschaften seit kurzem auch über ihre sozialen und ökologischen Leistungen berichten. Die Studie „Lagebericht zur Lageberichterstattung“ analysiert die Behandlung von Nachhaltigkeitsthemen in Geschäftsberichten und identifiziert Best-Practice-Beispiele…
Klimawandel und Finanzmärkte
Mehr und mehr erkennen die Akteure an den Finanzmärkten, welche Risiken aber auch Chancen der Klimawandel bietet. Nicht nur für Investoren und Fondsmanager, sondern auch im Tagesgeschäft von Banken und Versicherungen, werden klimarelevante Fragestellungen immer wichtiger…
Das richtige Energiekonzept entsteht frühzeitig
Gut geplant ist gut gespart. Bei Gebäuden, ihrer technischen Ausstattung, der Nutzung und Sanierung wird mit der Planung ihr Energieverbrauch festgelegt. Die Konzepte der Gertec Ingenieurgesellschaft sind oft außergewöhnlich – weil sie darüber hinaus gehen…
Von der Bio-Innovtion zum Verkaufsschlager
Auch das Wirtschaftswunder gibt es jetzt in der Bio-Variante. Die kleine Stadt Ostheim in der Rhön hat es in den letzten Jahren erlebt. Es wurde ihr durch den findigen Braumeister Dieter Leipold und sein innovatives alkoholfreies Getränk beschert, das Bionade getauft wurde. Sie wird wie Bier im Brauprozess durch Fermentation gewonnen. Mittlerweile gibt es sie in den Sorten Litschi, Holunder, Orange-Ingwer und Kräuter – weitere sollen folgen. Soweit möglich werden die Zutaten aus der Region bezogen, was dem Biolandbau dort zugute kommt und gut zum Biospährenreservat Rhön passt. Das Konzept der Bionade-Erfinder geht auf. Von der Öko-Limonade sollen in diesem Jahr voraussichtlich 200 Millionen Flaschen verkauft werden. Soviel Erfolg veranlasste Marktgrößen wie Coca Cola ein Übernahmeangebot zu machen. Die Familie lehnte bisher immer ab…
Dematerialisiertes Sparmobil Loremo
In zwei Jahren sollen die ersten „Low Resistance Mobile“ (Loremo) in Serie gehen. Mit einem Verbrauch von 1,5 Litern Diesel auf 100 Kilometer ist der Spaßflitzer äußerst sparsam. Er hat das Zeug zum Bestseller, da seine Entwickler mit wenig Material viel erreicht haben…
Gelebte Nachhaltigkeit
In Deutschland ist vor allem ihre Marke „Lebensbaum“ bekannt. Die Ulrich Walter GmbH in Diepholz zählt zu den geachteten Pionieren für die Herstellung und den Vertrieb ökologischer Lebensmittel. Dabei handelt es sich um Tees, Kaffee, Kräuter und Gewürze. Das Unternehmen, das zur Zeit 85 Mitarbeiter zählt, hat vielfältige Ansätze entwickelt, ökologische und wirtschaftliche Ziele mit sozialem Engagement zu verbinden. Besonderen Stellenwert nimmt dabei die Zusammenarbeit mit dem Sekem-Projekt in Ägypten ein, das heute rund 2000 Menschen Arbeit gibt und 2003 mit dem „Alternativen Nobelpreis“ ausgezeichnet wurde. Seit 1985 gehört die Ulrich Walter GmbH zu den wichtigsten Handelpartnern der Sekem-Farm. Diese baut die Pflanzen für zahlreiche Lebensbaum-Tees an, wie Hibiskus, Fenchel, Kamille und Pfefferminze…
Der Nachhaltigkeitsmanager Klaus Hildenbrand
Der Schmetterling ist ein guter Freund des Schreiners, vor allem wenn dieser sich auf den Bau von Fensterläden spezialisiert hat. Klaus Hildenbrand, der sich als Schreinermeister und Holztechniker auf diesen Bereich konzentriert, lobt ihn wegen seiner Fähigkeiten, Energie effizient zu nutzen: Solange die Sonneneinstrahlung gering ist, faltet der Schmetterling seine Flügel zusammen, damit die Sonnenstrahlen direkt auf den Körper treffen und ihn wärmen. Wird die Einstrahlung stärker, stellt er seine Flügel flach, um die Oberfläche zu vergrößern, die Sonne stärker zu reflektieren und auch mehr Körperwärme abzugeben. „Ich gehe davon aus, dass die Natur schon einiges optimiert hat, das wir noch lernen können“, meint Hildenbrand…
Die Herausgeber berichten
Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Zukunftsdialog Rohstoffproduktivität und Ressourcenschonung gestartet
Nertzwerk “Zukunft Bauen NRW” hat neue Website bekommen
Effizienz-Agentur NRW
Contracting für Wasser und Abwassermanagement
Ausbau der japanisch-deutschen Zusammenarbeit
future e.V. – Umweltinitiative von Unternehme(r)n
Nachhaltigkeitsberichterstattung im Mittelpunkt
Ranking der Nachhaltigkeitsberichte 2007
Demografie und Beschäftigungsfähigkeit
Automobil und Klimaschutz
Service
Buchbesprechungen:
Martin Blumberg & Christian Conrad: Good Brand 2006. Gutes tun und davon profitieren?
Erfolg mit der Business Agenda 21. Nachhaltige Wirtschaft und Corporate Social Responsibility, Dodo Kresse, Kurt Schauer, Heinz-Peter Wallner
Ausgabe 01/2006:
Auf KURS in die Zukunft
Kooperation Schule – Wirtschaft
Ausgabe 02/2006:
Nachhaltigkeit in Produktion und Konsum
Ressourceneffizienz, Design und Kundenwünsche zusammenbringen
Ausgabe 03/2006:
Finanzdienstleistung
Ausgabe 04/2006:
Nachwachsende Rohstoffe
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