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Wirtschaften jenseits von Wachstum?

Die Studie „Wirtschaften jenseits von Wachstum? – Befunde und Ausblicke” erschien im Zusammenhang mit der internationalen Konferenz „Wachstum im Wandel”, die im Januar 2010 in Wien vom Sustainable Europe Research Institute (SERI) veranstaltet wurde. Die Robert-Jungk Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg (JBZ) sichtete hierfür die wichtigsten deutschsprachigen Veröffentlichungen zum Thema Wohlstand und Wachstum und führte die aussagekräftigsten Befunde und Zukunftsausblicke zusammen.

Unser westliches Wachstums- und Konsummodell stößt an seine Grenzen. Allen voran an seine ökologischen: Die Produktivitätsgewinne der letzten 100 Jahre haben zwar das Wirtschaftswachstum angeheizt. Durch den immer schnelleren Materialdurchsatz stiegen aber auch der Verbrauch nicht erneuerbarer Ressourcen und der Grad der Umweltzerstörung in bedenklicher und teils irreparabler Weise.

Neben den ökologischen Grenzen führt die Studie weitere Gründe gegen die einseitige Wachstumsfixierung an. So haben die westlichen Industrieländer ihre gesamte Politik von Wirtschaftswachstum abhängig gemacht: „Wirtschaftswachstum wurde zur Basis der modernen Wohlfahrtsstaaten und damit zum Garant von Sicherheit, Demokratie und Frieden.” Was aber passiert, wenn hohe Wachstumsraten dauerhaft ausbleiben? Im schlimmsten Falle könnte dies zur Infragestellung der freiheitlich demokratischen Ordnung führen. Folglich müssen die westlichen Industrieländer künftig alternative Wege gehen, um Wohlstand, sozialen Frieden, Demokratie und die natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern.

Die Studie stellt mehrere Zukunftsoptionen vor. Eine davon lautet: „Mehr Zeit statt noch mehr Geld haben”. Voraussetzung hierfür sind Arbeitsmarkt- und Steuerreformen, die zu allererst Arbeit und schließlich Einkommen gerechter als bisher verteilen. Damit würde Arbeitslosigkeit weitestgehend verhindert und zugleich sichergestellt, dass der überwiegende Teil der Bevölkerung seinen Lebensunterhalt über ein Markteinkommen bestreitet. Als weitere Optionen werden u.a. Grundeinkommensmodelle sowie Ideen zu den Themen Social Business und erneuerbare Energien präsentiert.

Die Studie gibt damit Einblicke in den aktuellen Stand der Diskussion und zeigt Wege in eine zukunftsfähige Gesellschaft auf. Welcher davon der gangbarste ist, oder in welcher Kombination sie Anwendung finden sollten, muss jedoch noch eingehender untersucht werden.

Holzinger, Hans (Robert-Jungk-Bibliothek für Zukunftsfragen in Salzburg, JBZ)(2010): „Wirtschaften jenseits von Wachstum? – Befunde und Ausblicke” (= Zukunftsdossiers, Nr.1). Wien.

Wirtschaften jenseits von Wachstum? (2.47 MB)

Das von Professor Dr. Meinhard Miegel, dem Mitbegründer und ehemaligen Leiter des IWG BONN e.V., und Dipl. rer. pol. Dieter Paulmann, dem Gründer und langjährigen Vorstand sowie späteren Aufsichtsratsvorsitzenden der Deutschen Industrie Service AG, ins Leben gerufene Denkwerk Zukunft – Stiftung kulturelle Erneuerung engagiert sich für die Erneuerung der westlichen Kultur, um diese wieder zukunftsfähig zu machen. Dies erfordert kulturelle Erneuerung, veränderte Lebensstile sowie einen Bewusstseinswandel, zu dem das Denkwerk Zukunft beitragen möchte.
“Besser statt mehr – Wohlstand im 21. Jahrhundert”, Podiumsdiskussion mit Karl-Heinz Brodbeck, Arne Traulsen, Jakob von Uexküll, Harald Welzer, Klaus Wiegandt, Meinhard Miegel (Audio) {play}https://www.denkwerkzukunft.de/downloads/AudioPodium.mp3{/play}

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Nachhaltigkeit + die Entdeckung Trojanischer Pferde…

Populäre Projektionen dessen, wie eine Bewusstseinsveränderung aussehen wird, sind in den meisten Fällen nur eine Neugestaltung der “alten Denkschablonen “. Eine größere, bessere Box, in der das Paradigma aufgewertet wird, das die Bedingungen verbessert, unter denen wir unsere Sucht auf eine “grüne” Art und Weise genießen können.

So wichtig wie das ökologische Bewusstsein ist, es ist nicht genug. Das neue Paradigma kann nicht aus der intellektuellen Abstraktion einer dualistischen Interpretation einer “besseren Welt” verwirklicht werden, die auf der Infrastruktur der existierenden Varianten-Matrix aufbaut, die dieses Paradigma erzeugt.

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