Zukunft entsteht aus Krise
Zukunft entsteht aus Krise

Zukunft entsteht aus Krise

Zukunft entsteht aus KriseKlimakatastrophe, Wirtschafts- und Finanzkrise, Ausplünderung der Erde und geistige Orientierungslosigkeit – wir können diese globalen Brennpunkte nur angehen, wenn wir sie als Symptome einer umfassenderen, epochalen Bewusstseinskrise erkennen. Geseko v. Lüpke präsentiert Analysen und Zukunftsszenarios in Gesprächen mit den führenden Vertretern eines neuen, ganzheitlichen Denkens. »Zukunft entsteht aus Krise« gleicht einem globalen »Rat der Weisen«, einer Zukunftswerkstatt auf höchstem Niveau, gleichermaßen faszinierend und tiefgründig.

Antworten von Joseph Stiglitz, Vandana Shiva, Wolfgang Sachs, Joanna Macy, Bernard Lietaer u.a.
Wie ein frischer Wind vertreiben die hier aufgezeigten Perspektiven den Muff sogenannter »Realpolitik«. Ein zeitgemäßes Buch, das dem diffusen Unbehagen vieler Bürger mit der Tagespolitik und dem Frust über fehlende Perspektiven endlich eine konstruktive Wendung geben könnte.
 

• Topaktuelle Beiträge zur Wirtschafts-, Energie-, Klima- und Zivilisationskrise

• Ein Buch gegen die lähmende Zukunftsangst und Politikverdrossenheit

• Die »Ideenwerkstatt« prominenter Vordenker, für jedermann anregend und nachvollziehbar

»Zukunft entsteht aus Krise« (Buchshop)

Die Krise ist allgegenwärtig. Doch es scheint, als säße die westliche Zivilisation gegenüber diesem Phänomen kollektiv gebannt wie das Kaninchen vor der Schlange. Tag für Tag hagelt aus den Medien eine Krisenbotschaft nach der anderen in unser Leben, Tag für Tag wird beschwichtigt, ebenso unglaubwürdig wie halbherzig. Wir starren auf das, was da kommen mag, verstehen es nicht, verhalten uns reglos wie gelähmt. Ganz so, als wäre uns angesichts dieser schwer einschätzbaren Bedrohung von den drei evolutionär antrainierten Reaktionsweisen "Angriff", "Flucht" und "Totstellen" nur die letztere geblieben. Dieses Buch widmet sich der Tatsache, dass es eine Menge anderer Möglichkeiten gibt, um auf die Entwicklungen der Gegenwart zu reagieren.

Fraglos sind die Facetten der Krise immens. Dass sie kommen würde, hat man uns seit Langem vorhergesagt. Doch wir haben kollektiv den Kopf in den Sand gesteckt in der naiven Erwartung, dass all jenes, was wir nicht sehen wollen und verdrängen, dann auch nicht passiert. Solange die Hungerkrise nur Afrika traf, die Zerstörung der Wälder nur die Länder mit tropischem Regenwald, die Klimakrise die grönländischen Inuit und ein paar tief gelegene Gegenden in Asien oder Inselstaaten im Pazifik, haben wir sorgenvoll geschaut und allenfalls mit ein paar Spenden oder Signaturen auf Unterschriftenlisten unser Gewissen beruhigt. Dass es mit der Finanz- und Wirtschaftskrise nun zu allererst die reichen Länder des Nordens traf, hat uns trotz allem wie ein Schock getroffen.

 
Denn die industrielle Wachstumsgesellschaft war sich in fast blindem Optimismus nach wie vor sicher, dass sie das Rezept gegen alle Unbill sicher in der Tasche habe: Geld, noch mehr Wachstum und eine alles erlösende Technologie.
 
Diese Ansicht ist kaum mehr als eine naive Hoffnung, ein begrenztes und immer weniger brauchbares Weltbild, das ohne böse Absicht auf allen Ebenen der westlichen Kultur weitergegeben wird – in Schulen, Universitäten und Medien: das Paradigma einer Welt, die wie eine große Maschine funktioniert, von lauter einzelnen konkurrierenden Menschen bevölkert wird, die außerhalb ihrer natürlichen Mitwelt stehen und in einem sinnlosen Universum nach persönlichem Reichtum streben. Es ist ein mechanistisches und reduktionistisches Weltbild, das wie eine kulturelle Gehirnwäsche wirkt.

Teil des Ergebnisses dieser kulturellen Gehirnwäsche ist die bis in die höchsten Ebenen von Politik und Wissenschaft vertretene Überzeugung, dass die vielfältigen Krisen der Gegenwart nur sehr wenig miteinander zu tun hätten. Sie wurden separat behandelt, ganz so, als ginge ein an Immunschwäche Erkrankter zu zehn Fachärzten, die bis zum Tode des Patienten voller Überzeugung die Vielfalt der Symptome behandeln, aber nicht die gemeinsame Wurzel erkennen.
Das schon sprichwörtliche "Herumdoktern an Symptomen" hat dazu geführt, dass immer öfter gut gemeinte Reparaturen oder Reformen an einzelnen Krisenphänomenen im Gesamtbild dazu führten, dass das Ungleichgewicht zunahm. So genannte Lösungen wirkten meist nur lokal und temporär, schufen aber an anderen Orten umso größere Not, die dann langfristig auf das Ganze zurückwirkten. Der Impuls für dieses Buch entstand aus der Einsicht, dass wir uns diesen gescheiterten Ansatz heute nicht mehr leisten können. Die hier zusammengebrachten Spezialisten und Zukunftsdenker/innen gehen vielmehr unisono davon aus, dass wir uns in einer historischen Häufung von bislang separat wahrgenommenen Krisen befinden, die sich in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zu einer – dann nicht mehr lenkbaren – Megakrise verdichten könnten, die das Überleben menschlicher Zivilisation grundsätzlich in Frage stellen würde. Sie ziehen nüchtern bedrohliche Schlussfolgerungen. Sie reden aber auch unverblümt von einem gigantischen kulturellen Veränderungsprozess durch das absehbare Ende fossiler Rohstoffe, der ganz zwangsläufig in solare, regionale Ökonomien, ganz neue Infrastrukturen und eine globale ökologische Landwirtschaft führen wird. Sie reden jenseits fortgesetzter Verdrängung nüchtern von einem "besseren Leben auf einem heißeren Planeten", der vorher allerdings wegen der steigenden Meeresspiegel Wanderungsbewegungen bewältigen muss, wie es sie bislang in diesem Ausmaß noch nie gab. Sie reden mit erfrischendem Optimismus von der Möglichkeit einer kulturellen und geistigen Evolution, die in ganz neue Formen der Wahrnehmung, des Denkens und des gesellschaftlichen Gestaltens führen könnte.

Um die Wende in eine nachhaltige, gerechte, friedliche, lebenswerte Welt zu schaffen, gilt es, den immer komplexer werdenden Problemen nicht länger mit unverändert Krisen erschaffendem Handwerkszeug zu begegnen und aus dem Gefängnis beschränkten Denkens auszubrechen.
Statt Gesellschaften, Ökonomien oder Ökosysteme als unbewegliche Objekte zu sehen, die am besten zu handhaben sind, wenn sie stabil und fixiert sind, zieht sich wie ein roter Faden durch die gesammelten Gespräche dieses Bandes eine grundlegend andere Weltsicht, die von einem systemischen Zusammenwirken vielfältiger interdependenter Entwicklungsdynamiken, vom stetigen Wandel, Differenzieren, evolutionären Weiterentwickeln ausgeht. Wer aber – wie schon Heraklit – davon überzeugt ist, dass man niemals zweimal in den gleichen Fluss steigen kann, der muss auch seinen gegenwärtigen Standpunkt inmitten dieses sich ständig evolutionär verändernden Flusses bestenfalls als Momentaufnahme begreifen. Eine Momentaufnahme, welche die Optionen öffnet, angesichts der gegenwärtigen Strömung in verschiedene Richtungen zu schwimmen: gegen den Strom, mit dem Strom, an den langsameren Rand des Stromes. Man kann auch im Strom untergehen. Das aber, was in dieser Analogie völlig unmöglich ist, wäre das Einfrieren des Flusses, die Unbeweglichkeit, die Fixierung eines Status quo. Sie widerspricht aller evolutionären Dynamik. Doch diese Lösung ist genau jene, die heute von Politik und Ökonomie vorwiegend versucht wird: Minimale, isoliert eingesetzte, angstgesteuerte Maßnahmen, die nicht die Gesamtströmung als verändernde Dynamik aufgreifen, sondern nur stabilisieren wollen und statt anderer Zukünfte eigentlich nur die Illusion der Kontrolle wiederherstellen wollen.

Worum es hier also im Kern geht, ist eine radikale neue Sicht auf den Begriff der Krise.

 
Während die traditionelle Weltsicht und die daraus entstehende Politik Krisen ausschließlich als bedrohliche Betriebsunfälle wahrnimmt, gehen die hier vorgestellten Pioniere und Aktivistinnen davon aus, dass in Krisen das entscheidende und hoffnungsvolle Element des Wandels verborgen ist.
 
Obwohl der Slogan der "Krise als Chance" schon seit Jahrzehnten durch die Psychologie geistert und in zahllosen therapeutischen Settings individueller Entwicklungskrisen erfolgreich angewendet worden ist, hat dieser Denkansatz Politik und Wirtschaft bislang nur in Ausnahmen erreicht. Vielleicht deshalb, so vermutet in diesem Buch die Psychologin Ega Friedmann, weil kollektive Krisen uns Betroffene mit einem Gefühl von Ohnmacht konfrontieren, das wir gerade noch ertragen, indem wir uns vormachen, dass es uns nicht trifft.
Siehe auch: Nachhaltigkeit die Dritte

Link Tipp:
Be the Change
Wirtschaften jenseits von Wachstum
The Great Transition

Audiobeitrag im wdr5 / Länge 30 min. – Am Ende einer Ära, Wandel aus der Mitte der Gesellschaft

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Nachhaltigkeit + die Entdeckung Trojanischer Pferde…

Populäre Projektionen dessen, wie eine Bewusstseinsveränderung aussehen wird, sind in den meisten Fällen nur eine Neugestaltung der “alten Denkschablonen “. Eine größere, bessere Box, in der das Paradigma aufgewertet wird, das die Bedingungen verbessert, unter denen wir unsere Sucht auf eine “grüne” Art und Weise genießen können.

So wichtig wie das ökologische Bewusstsein ist, es ist nicht genug. Das neue Paradigma kann nicht aus der intellektuellen Abstraktion einer dualistischen Interpretation einer “besseren Welt” verwirklicht werden, die auf der Infrastruktur der existierenden Varianten-Matrix aufbaut, die dieses Paradigma erzeugt.

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