Die re:publica 2025
Europas größte Konferenz für die digitale Gesellschaft, fand vom 26. bis 28. Mai 2025 in der STATION Berlin statt und stand unter dem Motto „Generation XYZ“
Das Festival brachte erneut die wichtigsten Akteure und Themen rund um das Netz, digitale Communities und die gesellschaftlichen Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung auf die Bühne.
Zentrale Themenfelder:
Intergenerationeller Dialog: Im Fokus stand der Austausch zwischen Generation X, Y (Millennials), Z und den Boomern. Ziel war es, generationenübergreifende Allianzen zu schmieden und gemeinsam Antworten auf gesellschaftliche Herausforderungen zu finden.
Demokratie & Zivilgesellschaft: Zahlreiche Sessions widmeten sich der Stärkung der Zivilgesellschaft, dem Umgang mit Fake News, rechten Netzwerken und autoritären Tendenzen. Ein Highlight war die Podiumsdiskussion „Zwischen Broligarchie und Autokraten-Playbook – wie kontert die Zivilgesellschaft?“ mit prominenten Vertreter:innen aus Aktivismus und Politik.
Digitalisierung & Künstliche Intelligenz: Die Auswirkungen von KI, insbesondere generativer KI, sowie Fragen rund um digitale Ethik, Chancen und Risiken neuer Technologien standen im Mittelpunkt.
Netzpolitik & Medienwandel: Diskutiert wurden die Rolle von Tech-Giganten, Informationsfreiheit, Datenschutz und der Wandel der Medienlandschaft in Zeiten von Digitalisierung und Desinformation.
Klimagerechtigkeit & Nachhaltigkeit: Sessions zu Klimaaktivismus und nachhaltigen digitalen Lösungen verdeutlichten die Verknüpfung von Digitalisierung und ökologischer Verantwortung.
Bildung & Arbeit: Die Zukunft der digitalen Bildung und die Transformation der Arbeitswelt wurden in Vorträgen, Panels und Workshops behandelt.
Kulturelle und kreative Formate: Performances, künstlerische Beiträge und interaktive Formate ergänzten das Programm und boten Raum für kreative Auseinandersetzung mit digitalen Themen.
🔥⚠️ Wahnsinn: Deutscher Außenminister pfeift offen auf Interesse der Deutschen
Wem dient die deutsche Regierung? In seiner Rede bei der linken Konferenz re:publica sprach der CDU-Außenminister Johann Wadephul über das neueste EU-Sanktionspakt gegen Russland, das Deutschland… pic.twitter.com/Eo5AaV1Zwd
— Daphne (@Kipling93624194) May 30, 2025
Wem dient die deutsche Regierung? In seiner Rede bei der linken Konferenz re:publica sprach der CDU-Außenminister Johann Wadephul über das neueste EU-Sanktionspakt gegen Russland, das Deutschland angestoßen habe. Auch die Gas-Pipelines Nordstream 1 und 2 wurden angesprochen, die mit deutschen Steuermilliarden gebaut und letztendlich von westlichen „Verbündeten“ gesprengt wurden. Wadephul kommentiert das mit „auf deutsche Ansprüche muss da jetzt keine Rücksicht genommen werden“!
Formate und Teilnehmer:
Über 1.100 Speaker:innen aus Wirtschaft, Forschung, Politik und Gesellschaft auf 23 Bühnen mit rund 650 Sessions.
Hochkarätige Gäste wie Bundeskanzler Friedrich Merz, Außenminister Johann Wadephul, Digitalminister Karsten Wildberger und Arbeitsministerin Bärbel Bas. Die neue Bundesjugendministerin Karin Prien diskutierte über den Schutz Jugendlicher im Netz.
Vielfältige Formate: Diskussionen, Keynotes, Workshops, Performances, Speeddating für Demokratie, Q&As und Networking-Events.
Aktuelles und Besonderheiten der re:publica 2025
Motto „Generation XYZ“: Das Motto spiegelte den Anspruch wider, Räume für den generationenübergreifenden Dialog zu schaffen und gemeinsame Lösungen für die Herausforderungen der digitalen Gesellschaft zu entwickeln.
Starke Zivilgesellschaft: Ein Schwerpunkt lag auf der Stärkung zivilgesellschaftlichen Engagements und der Suche nach konkreten Impulsen und Ideen gegen gesellschaftliche Spaltung und Desinformation.
Innovative Bildungsformate: In Kooperation mit der srh University wurde erstmals ein Weiterbildungsformat angeboten, das die Brücke zwischen akademischer Bildung und digitaler Praxis schlägt.
Politische Beteiligung: Die Anwesenheit und Beteiligung führender Politiker:innen unterstrich die politische Relevanz der Themen und die Rolle der re:publica als Plattform für gesellschaftlichen Diskurs.
Breites Partnernetzwerk: Neben etablierten Partnern engagierten sich zahlreiche Organisationen und Unternehmen für die inhaltliche Ausgestaltung und Förderung der Konferenz.
Die re:publica 2025 setzte damit erneut Maßstäbe als Ort für Debatte, Vernetzung und Inspiration rund um die digitale Gesellschaft – mit einem besonderen Fokus auf den Dialog und das Lernen zwischen den Generationen
https://x.com/hashtag/re:publica
Wichtigste Diskussionen rund um Künstliche Intelligenz auf der re:publica
Die re:publica ist seit Jahren ein zentraler Ort für die gesellschaftliche Debatte über Künstliche Intelligenz (KI). 2025 standen dabei folgende Diskussionsschwerpunkte im Vordergrund:
1. Soziale Auswirkungen und Teilhabe
KI wird zunehmend als Werkzeug gesehen, um soziale Gerechtigkeit zu fördern, Generationen zu verbinden und die Demokratie zu stärken. Es wurde diskutiert, wie KI im Sozialwesen, etwa in der Pflege oder Beratung, eingesetzt werden kann und wie digitale Teilhabe für benachteiligte Gruppen gesichert werden kann.
Gleichzeitig wurden Risiken wie Diskriminierung, Ausgrenzung und das „Abgehängtwerden“ bestimmter Bevölkerungsgruppen thematisiert. Besonders problematisch ist, dass viele KI-Modelle auf Englisch trainiert werden und andere Sprachen sowie kulturelle Perspektiven benachteiligen können.
2. Ethische und gesellschaftliche Verantwortung
Die Notwendigkeit einer ethisch verantwortungsvollen KI-Entwicklung wurde intensiv diskutiert. Es ging um Fragen wie: Welche Werte müssen in die Entwicklung von KI-Systemen einfließen? Wie kann verhindert werden, dass KI bestehende gesellschaftliche Ungleichheiten verstärkt?
Workshops und Panels beleuchteten, wie KI-Anwendungen wertebasiert gestaltet und welche Maßnahmen gegen negative soziale, ökonomische und ökologische Auswirkungen ergriffen werden können.
3. Desinformation, Deepfakes und Medienkompetenz
Ein zentrales Thema war die Rolle von KI bei der Verbreitung von Desinformation und Deepfakes. Es wurde diskutiert, wie Journalismus und Medien auf diese Herausforderungen reagieren können, etwa durch neue Verifikationsmethoden und die Stärkung von Faktenprüfungsmechanismen.
Die Verantwortung von Plattformen und die Notwendigkeit von Regulierung sowie die Förderung von Medienkompetenz in der Bevölkerung standen ebenfalls im Fokus.
4. Kritische Reflexion der KI-Debatte
In Vorträgen wie „Was läuft alles falsch in der KI-Diskussion?“ wurde analysiert, welche Denkfehler und Mythen die öffentliche Debatte über KI prägen und wie eine faktenbasierte Diskussion aussehen sollte.
Es wurde betont, dass der Diskurs oft zwischen Überhöhung der Chancen und Dramatisierung der Risiken schwankt und eine differenzierte Betrachtung notwendig ist.
5. Rechtliche und urheberrechtliche Fragen
Die rechtliche Einordnung von KI-generierten Inhalten, insbesondere im Hinblick auf das Urheberrecht, war ein weiteres Thema. Diskutiert wurde, wie das bestehende Rechtssystem auf die neuen Herausforderungen durch KI reagieren kann und welche Auswirkungen dies auf Kreative und die Gesellschaft hat.
6. KI und Identität
Panels wie „Künstliche Intelligenz und (veränderte) Identitäten“ beschäftigten sich mit der Frage, wie KI unser Selbstbild, unsere Arbeitswelt und unser Zusammenleben verändert. Diskutiert wurde, ob KI zu mehr Individualisierung oder zu einer Vereinheitlichung gesellschaftlicher Identitäten führt.
Fazit
Die Diskussionen auf der re:publica zeigen, dass KI längst kein reines Technologiethema mehr ist, sondern tief in gesellschaftliche, ethische und politische Fragen hineinreicht. Im Mittelpunkt stehen die Chancen für mehr Teilhabe und soziale Innovation, aber auch die Risiken von Diskriminierung, Desinformation und Kontrollverlust. Die re:publica bietet damit eine Plattform für einen kritischen, faktenbasierten und generationenübergreifenden Diskurs über die Zukunft der Künstlichen Intelligenz.
Kritik an der re:publica
Die re:publica wird seit Jahren als zentrale Plattform für Debatten rund um die digitale Gesellschaft geschätzt, steht aber auch regelmäßig in der Kritik. Die wichtigsten Kritikpunkte 2025 lassen sich in folgenden Bereichen zusammenfassen:
1. Kommerzialisierung und Mainstream
Kritiker:innen bemängeln, dass die re:publica zunehmend kommerzieller wird und sich von ihrem ursprünglichen Anspruch, „anders“ zu sein, entfernt. Die Veranstaltung nehme Geld von großen Konzernen, das Angebot werde schrittweise „normaler“ und weniger kontrovers. Viele Formate gelten als zu mainstream-orientiert, während innovative oder kritische Beiträge oft abgelehnt würden.
2. Nähe zu Big Tech und Sponsoring
Besonders kritisch wird gesehen, dass die re:publica Sponsoring von Tech-Giganten wie Google und TikTok (ByteDance) annimmt. Diese Unternehmen werden als Bedrohung für die Demokratie wahrgenommen, weshalb viele fordern, dass die re:publica mehr Distanz zu diesen Konzernen wahren und ihnen keine Bühne bieten sollte. Die Partnerschaften mit Big Tech stehen im Widerspruch zum eigenen Anspruch, ein kritisches Gegengewicht zur Tech-Lobby zu sein.
3. Exklusivität und Zugang
Es gibt Kritik an exklusiven Bereichen wie der Speaker-Lounge, zu denen nur bestimmte Ticketinhaber:innen Zugang haben. Dies widerspricht dem Anspruch auf Inklusivität und Offenheit, der die re:publica ursprünglich ausgezeichnet hat.
4. Inhaltliche Ausrichtung und Stimmung
Die Themenauswahl wird teilweise als zu negativ und problemorientiert empfunden. Manche Stimmen kritisieren, dass die re:publica sich zu sehr auf Krisen, Bedrohungen und gesellschaftliche Spaltung konzentriert, statt auch positive Visionen und Lösungen stärker in den Mittelpunkt zu rücken.
Die Stimmung 2025 wurde als „düster“ beschrieben, da die Bedrohung der Demokratie durch Big Tech und digitale Radikalisierung viele Diskussionen überschattete.
5. Ticketpreise und Zugänglichkeit
Die hohen Ticketpreise werden als Hürde für viele Interessierte gesehen, insbesondere für Menschen außerhalb der Tech-Szene oder mit geringem Einkommen. Das steht im Kontrast zum Anspruch, eine möglichst breite gesellschaftliche Debatte zu ermöglichen.
6. Umgang mit Plattformen und Meinungsvielfalt
Die bewusste Ausgrenzung bestimmter Plattformen (z.B. X/Twitter unter Elon Musk) wird einerseits als konsequent im Kampf gegen Rechtsextremismus begrüßt, andererseits aber auch als Einschränkung der Meinungsvielfalt diskutiert. Die Umdeutung und Neudefinition demokratischer Begriffe als Waffe gegen Kritik und Andersdenkende, alle die beim Codewort “rechtsextrem” nicht auf den Bäumen sind, werden geframed… Dabei werden überwiegend Differenzierungen ausgelassen, weil Narrative alles erlauben, was der Agenda dient, selbst wenn es Verstösse gegen gesunden Menschenverstand oder Recht zeigt…
Das Geschäftsmodell der Konferenz rechnet sich in jedem Fall für die Initiatoren, doch trotz der Beteiligung einer Armada von sehr zahlungkräftigen Partnerschaften und Regierung klingen die üblichen Floskeln der Kommunikations-Agentur fast lächerlich, wenn von sozialer Auswirkung und Teilhabe oder Risiken wie Diskriminierung, Ausgrenzung die Rede ist, und gleichzeitig hohe Ticketpreise verlangt werden, die eine Hürde für viele Interessierte sind.
Die ältere Generation wird als unfähige Gruppe der Online-Kompetenz angesehen, da sie wenig Medienkompetenz zeigt und anfällig ist für Desinformation? Deshalb sollte die Jugend im Focus stehen … Könnte man als Indoktrination und Umerziehungsprogramm verstehen… Wer die psychologischen Wirkungen der Massenpsychologie kennt, was in diesen re:publica Kreisen unauffindbar ist, der weiss ganz genau was der Unterschied zwischen Propaganda, Agenda-Setting und Desinformation ist…
7. Tabuthemen werden ausgeklammert
Die Forderungen für Regulierungen von Plattformen wegen Hass + Hetze, Desinformation ect werden immer lauter. Wenn man bedenkt wieviele Jahre allein der Kinderschutz Online vernachlässigt wurde und Porno-Webseiten selbst für Kleinkinder leicht zugänglich sind oder der sogenannten Zuwanderer zugemutet werden, und welche Auswirkungen das hat, muss man sich über Qualität und Focus der digitalen Meinungsführer wundern.
Andererseits wird der linksorientierten Digital Elite auch nachgesagt, Förderer zu sein von Entwicklungen der staatlichen Regelung wie das Selbstbestimmungsgesetz, das alle Tore geöffnet, und nicht nur Grenzen von Geschlechterrollen überschritten hat, sondern auch unbemerkt bisherige Regeln für Kinder ausser Kraft setzt. Die schwimmenden Grenzen was Kinder betrifft, werden neu definiert und haben Hintergründe, die nie und auch hier nicht zu Sprache kommen:
Selbstbestimmungsgesetz in Deutschland
CSE (Comprehensive Sex Education) der UN und WHO
Warum soll es seit vielen Jahren nicht möglich sein, Kindern z.B. den Zugang zu Pornoseiten zu sperren, wenn gigantische Massnahmen für pauschale Desinformation Regelungen eingeführt werden können? Der Grund dafür sind die oben genannten Themenkreise, die wie im folgenden Beispiel still und leise eine Agenda im Erziehungs- und Bildungssystem eingeführt wurde:
RBB TikTok Format „safespace“ für Kinder und Jugendliche unter massiver Kritik
Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (veröffentlicht z.B. in einem Kinderbeitrag Aufklärung zu Themen rund um den eigenen Körper. Titel: „Worauf solltest du achten, wenn du gerne etwas in deinen Körper einführen möchtest?“ Es handelt sich dabei um ein Angebot aus dem Kinderprogramm der öffentlich-rechtlichen Sender (ÖRR). Das ist keine satirische Übertreibung, sondern tatsächlich gesendet worden. Viele haben bereits vor TikTok gewarnt – vor möglichen Gefahren durch den Plattformbetreiber oder auch durch fragwürdige Inhalte einzelner Nutzer:
währenddessen auf TikTok
🍑 RBB erklärt Kindern, wie man sich anal penetriert
“Worauf musst du achten, wenn du dir gerne was hinten reinstecken möchtest?”
ÖRR Kinderprogramm.
Keine Pointe. pic.twitter.com/0Etmezovm5— ICH_BINS_NICHT (@HDMASTER1968) May 28, 2025
Das algorithmische Zeitalter der Kontrolle – Medien, Psychologie, Technologie
Republica Petition 2024: Gebt dem Volksverpetzer die Gemeinnützigkeit zurück
Die re:publica bleibt ein wichtiger Debattenraum, steht aber vor der Herausforderung, ihren kritischen und inklusiven Anspruch mit wirtschaftlichen Zwängen, wachsender Größe und gesellschaftlichen Erwartungen zu vereinbaren. Die Nähe zu Big Tech, Kommerzialisierung, Exklusivität und eine oft negative Grundstimmung sind die zentralen Kritikpunkte, die 2025 besonders diskutiert wurden
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