China hat eine unterirdische Energiequelle für die nächsten 4.000 Jahre entdeckt
Eine ungewöhnliche Nachricht aus China hat die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf sich gezogen: In der Provinz Shandong, in der Nähe der Stadt Zhizhao, haben chinesische Ingenieure eine Entdeckung gemacht, die die Art und Weise, wie die Welt über die Energiezukunft denkt, verändern könnte.
Und das ist nur der Anfang. Strom aus dieser Quelle kostet nur halb so viel wie Energie aus Windturbinen und bis zu 90 % weniger als Strom aus Sonnenkollektoren.
Superhot Rock Geothermie
Eine beginnende Energierevolution. Geothermie aus superheißem Gestein ist eine visionäre Energiequelle, die Investitionen verdient und in der Dekarbonisierungsdebatte bisher fast gänzlich unbeachtet geblieben ist. Technologische Innovationen werden uns den Zugang zu dieser Energie ermöglichen, die das Potenzial hat, die langfristige Nachfrage nach kohlenstofffreier, ständig verfügbarer Energie zu befriedigen, und die Wasserstoff für Kraftstoffe und andere Anwendungen erzeugen kann. Die Erschließung des Potenzials dieser Energiequelle könnte unsere Möglichkeiten erweitern und möglicherweise einen Weg zur Ablösung fossiler Brennstoffe ebnen.
Wenige Kilometer unter der Oberfläche wurde ein massives Vorkommen von so genanntem “heißem trockenen Gestein” gefunden, das Temperaturen von bis zu 200 Grad Celsius erreicht.
Für Uneingeweihte – es handelt sich um eine geothermische Ressource, und nicht um irgendeine. Nach Einschätzung des chinesischen Portals Sohu könnte diese Quelle für einen Zeitraum von mehr als vier Jahrtausenden thermische und elektrische Energie erzeugen.
Ihr Potenzial ist so groß, dass es mit 19 Milliarden Tonnen Kohle verglichen wird. Ja, Sie haben richtig gelesen – neunzehn Milliarden.
Gleichzeitig ermöglicht die gleiche Technologie die Beheizung ganzer Städte. In einer Zeit, in der nach nachhaltigen Lösungen gesucht und jede Tonne an Emissionen berücksichtigt wird, kann eine solche Ressource viel mehr bedeuten als eine lokale Entdeckung.
Die Ausgrabungen und die Erschließung der Vorkommen erfolgen mit modernsten Tiefbohrverfahren, unterstützt durch künstliche Intelligenz. China, das bei der Zahl der angemeldeten Patente im Bereich der neuen Energietechnologien bereits führend ist – mehr als die USA und die Europäische Union zusammen -, baut mit diesem Schritt seine Führungsposition in diesem Bereich weiter aus
Die Nachricht hat erwartungsgemäß über die Grenzen Asiens hinaus Resonanz gefunden. In den Vereinigten Staaten von Amerika sind trotz der derzeitigen Beschränkungen im Bereich der technologischen Zusammenarbeit bereits die ersten Vorschläge für gemeinsame Forschung und Erfahrungsaustausch auf dem Gebiet der Nutzung dieser tiefen thermischen Schichten eingegangen.
Das Interesse ist nicht nur akademischer Natur – es geht um eine mögliche geopolitische und wirtschaftliche Wende, und viele Länder verfolgen die Entwicklung der Situation aufmerksam. Die Frage, die im Stillen und ohne viel Aufhebens gestellt wird, lautet jedoch: Wie wird die Welt auf einen weiteren chinesischen Technologiedurchbruch reagieren? In einer Zeit, in der sich die Energieunabhängigkeit zu einer zentralen Sicherheitsfrage entwickelt, kann die Entdeckung einer solchen Kraft neuen Druck, aber auch neue Brücken der Zusammenarbeit schaffen. www.spektrum.de/news/heisses-gestein
Interessant ist auch, dass fast zeitgleich die Forschungsergebnisse von Wissenschaftlern der Universität Göttingen in Deutschland erschienen sind. Ihrer Analyse zufolge befinden sich 99 % der weltweiten Reserven an Gold und anderen Edelmetallen in Schichten, die bis zu 3000 Meter tief sind.
Ein weiterer Hinweis darauf, wie unerforscht unser Planet ist – und wie wichtige Ressourcen, die über die Zukunft der Zivilisation entscheiden können, oft im Verborgenen liegen.
In Anbetracht all dessen stellt sich eine umfassendere Frage: Treten wir in eine Ära ein, in der die Energie nicht mehr vom Himmel, sondern aus der Tiefe kommen wird? Und wenn ja, ist die Welt bereit, China in diese Richtung zu begleiten – oder wird sie, wie so oft, mitlaufen und darauf warten, dass jemand anderes die Tür zur Zukunft öffnet?
