Politik propagierte, dass sie in der Pandemie der Wissenschaft folgen würde. Allerdings war das nur bedingt der Fall. Denn die Politik verfolgte ihre eigene Agenda: Es ging ihr um vorsorglichen Alarmismus. Der Trick, um dennoch behaupten zu können, man folge der Wissenschaft, war simpel: Politik reduzierte die Wissenschaft auf diejenigen Wissenschaftler, die ihr für die Mobilmachung gegen das Virus brauchbar erschienen. Pointiert ausgedrückt: Dem Slogan „Following the Science“ ging zunächst immer die eigene Entscheidung voraus, welche Wissenschaftler die Leitwölfe sein sollten – von einer Ergebnisoffenheit der Politik, die „der“ Wissenschaft folgt, konnte also von Beginn an keine Rede sein. Der Corona-Bußgeldkatalog zeigt, wie absurd die Corona-Politik war. Bis zu 5000 Euro für die Durchführung eines Aufgusses in einer Trockensauna. Eine wissenschaftliche Rekonstruktion.
Ab dem 22. März 2020 war es untersagt, sich mit mehr als zwei Personen in der Öffentlichkeit zu treffen. Das galt auch für Kinder. Die Corona-Politik, die für die nächsten zwei Jahre galt, orientierte sich am schlimmsten anzunehmenden Fall. Der spätere Gesundheitsminister und damalige stellvertretende Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag, Karl Lauterbach, übernahm die Rolle des Master of Disaster, zuerst in Talk-Shows, später auch in der Bundespressekonferenz und immer wieder auf Twitter.
Berliner Zeitung
Deutschland ist nicht DER Wissenschaft gefolgt
Master of Disaster