Wenn man nach Afrika schaut und schon einmal von einem „Carbon Farming“-Projekt gehört oder es erlebt haben, handelt es sich dabei wahrscheinlich um eine Landnahme für eine groß angelegte Baumplantage. In weiten Teilen des globalen Südens übernehmen immer mehr Unternehmen große Landflächen, um dort Baumplantagen anzulegen und Kohlenstoffgutschriften zu erhalten, die sie auf den internationalen Kohlenstoffmärkten verkaufen können. Ein vom globalen Saatgut- und Pestizidriesen Bayer gefördertes Programm ist ein gutes Beispiel dafür, wie dieser eingefahrene Weg zur „Kohlenstoffwirtschaft“ genutzt wird, um die Agenden von Agrarkonzernen voranzutreiben.
Vor etwa einem Jahrzehnt hat der berüchtigte Pestizid- und Saatgutkonzern Monsanto eine umstrittene Übernahme eines Unternehmens für digitale Landwirtschaft namens Climate Corporation getätigt. Durch diese Übernahme entwickelte Monsanto eine der ersten großen digitalen Landwirtschaftsplattformen, die heute Climate FieldView heißt.
Bei FieldView handelt es sich im Wesentlichen um eine App, die Daten von Satelliten, Sensoren in landwirtschaftlichen Feldern und Sensoren an Traktoren sammelt und dann Algorithmen verwendet, um Landwirten Ratschläge zu ihren Anbaumethoden zu erteilen – wann und was sie anpflanzen sollen, wie viel Pestizide gespritzt werden sollen, wie viel Dünger sie ausbringen sollen usw. Nach Angaben des Unternehmens wird FieldView bereits auf landwirtschaftlichen Betrieben mit einer Fläche von über 24 Millionen Hektar in den USA, Kanada, Brasilien, Argentinien und Europa eingesetzt. >> GRAIN