silhouette of people standing beside bridge during blue hour
Foto von Jon Tyson

Gemeinschaftsbildender Wir-Prozess

Wandel und Veränderung

Tempelhof Wir-Prozess. Wir befinden uns in einer Zeit, die von Wandel und Veränderung geprägt ist. Antworten im alten Sinne taugen nicht mehr, vielmehr der Wille und der Mut mit den offenen Fragen zu leben und sich im Sinne Rilkes als Forscher in Neuland zu begeben, welches sich nur durch eine ehrliche und transparente Kommunikation erschließen lässt.

 

In diesem Sinne dient die Gruppe und der Gruppenkontext als Übungsfeld für eine Art radikale Subjektivität, die authentische Gemeinschaft und Verbunden heit jenseits von Erwartungen und Beurteilung erfahrbar werden lässt. Damit der Prozess sein ganzes Potential entfalten kann, braucht es von jedem von uns eine einzigartige Mischung aus wachsender Bewusstheit, Verantwortung und Hingabe: Wachsende Bewusstheit über das, was aus den Tiefen unseres Unbewussten in uns aufsteigen will, Verantwortung, uns mit dem, was in uns ist, zu zeigen und einzubringen. Die Fähigkeit der Hingabe braucht es, zur Annahme all dessen, was an Gefühlen, abgelehnten Gefühlen und Widerständen in uns und in anderen auftaucht. Dies alles ohne die Einladung oder Aufforderung einer Leitfigur, eines Lehrers, oder Therapeuten.

Gemeinschaftsbildung nach Scott Peck geht davon aus, dass jeder Teilnehmer die Kompetenz von Führungs-, und Leitungsqualität in sich trägt und somit Teil einer Gruppe ist, die von Scott Peck „group of all leaders“ genannt wird. Lassen wir uns auf dieses Übungsfeld und seine Herausforderungen ein, erwächst uns neben der Zunahme an sozialer Kompetenz im heilsamen Umgang mit menschlichen Themen und Wandlungsprozessen auch das Vertrauen in kollektives Wissen, in emotionale Nähe und Verbundenheit und in die transformatorische Kraft einer ehrlichen und offenen Kommunikation.

Die verschiedenen Phasen, die innerhalb des Prozesses in unterschiedlichen Reihenfolgen auftauchen können, machen die normale gesellschaftliche Kommunikation schnell sichtbar:

In der Pseudoharmonie werden oft Geschichten erzählt, die üblichen angelernten Umgangsformen praktiziert oder „über“ jemanden gesprochen. Durch verschiedene Empfehlungen, z.B. „spreche von Dir – gehe nicht in Reaktion“ wird diese Art der Kommunikation offensichtlich und schnell unangenehm.

Damit beginnt meistens die Chaosphase: Die persönlichen Glaubensbilder können die dahinter verborgenen Emotionen (Wut, Zorn, Angst, Trauer) nicht mehr zurückhalten. Vorwürfe, destruktive Angriffe oder Übersprunghandlungen scheinen jegliche gemeinsame Entwicklung unmöglich zu machen. Hier wird dann die Empfehlung „bleibe bis zum Ende“ wichtig, denn unser Geist ist gewohnt unbekanntes Terrain durch Abbruch zu verlassen.

In Mitten des vollständigen Chaos kann dann in unterschiedlichen Facetten Leere auftauchen: Trostlos und schwer – und vielleicht später wie durchlässig werdend und in ein leichteres „Nichts mehr da, was wichtig wäre“ übergehend.

Wenn an diesem Punkt einzelne Menschen der Gruppe sich in unmittelbaren Impulserleben zeigen können – und seien diese noch so „ver-rückt“- kann sich ein Feld der authentischen Erfahrung für die ganze Gruppe öffnen. Dabei wird ein Geschmack dessen offensichtlich, was es heißt, dass „das Ganze (also die Gruppe) mehr ist, als die Summe ihrer Teile“. Gleichzeitig ist dieser Prozess nicht linear, kann also auch jederzeit anders verlaufen – es gibt keine festen Muster.

In der Regel wird der WIR-Prozess nur beim ersten Treffen oder bei Schwierigkeiten innerhalb bestehenden Gruppen begleitet. Die Aufgabe der Begleitung besteht darin, den geschützten Raum zu halten, gelegentlich Impulse zu geben oder auf Energieveränderungen hinzuweisen. Je nach Ablauf können dabei auch zeitliche Unterbrechungen, Kleingruppen, Körperarbeit oder andere Arbeitsmethoden vorgeschlagen werden. Der Begleiter/in wird gleichzeitig auch Teil des Gruppenprozesses sein – es gibt also nicht nur kein vorgeplantes „Programm“, es gibt auch keine Vorgaben für die Begleiter.

Gemeinschaftsbildender Wir-Prozess nach den Kommunikationsempfehlungen von Scott Peck

www.schloss-tempelhof.de

Artikel: Besuch in der Gemeinschaft Tempelhof

Begleiter

Judith Goldblat – 52 Jahre, Mutter von drei Kindern 25 Jahre Erfahrung in Lebensgemeinschaften. Ausbildung zur Mal-Ort Dienenden bei Arno Stern. Geschäftsleitung (mit Partner Claus Reimers) der Penguincamps – eine Kombination von Fremdsprachen Erfahrung und freiem künstlerischem Ausdruck für Kinder und Jugendliche. Mitentwicklerin des „Forum“ als Kommunikationsform für Gemeinschaften Mitbegründerin des Gemeinschaftsdorfes „Zukunftswerkstatt Temcommunitypelhof“. Facilitatorin von Wir-Prozessen (nach den Empfehlungen von Scott Peck)

Gabriele Kaupp – 52 Jahre , Mutter zweier Kinder , Sozialpädagogin, Gründungsmitglied „Pauline 13e.V.“ sozialpsychiatrisches Netzwerk Bodensee Seit 1989 Trainerin der Gesellschaft für angewandte Tiefenökologie, langjährige Gemeinschaftserfahrung, lebte zuletzt 4 Jahre im Ökodorf Sieben Linden , Facilitatorin von WIR- Prozessen (Scott Peck) Visionssucheleiterin (School of lost Borders), begeisterte Netzwerkerin, engagiert in der Transition-Town-Bewegung Bodensee

Dr. MarieLuise Stiefel, 60 Jahre, Sozialwissenschaftlerin mit einer Leidenschaft für die Frage „Wie kommt das Neue in die Welt“ und die Gestaltung kooperativer schöpferischer Prozesse, Moderation von Großgruppen und Workshops, Dialogbegleiterin (Wiener Schule), Beratung bürgerschaftlicher Projekte, langjährige Erfahrung als Führungskraft in der kommunalen Sozialplanung und in selbstverwalteten Gruppen, wohnt seit April 2011 im Gemeinschaftsdorf Schloss Tempelhof und begleitet dessen Entwicklung u.a. als Mitglied des Inneren Entwicklungskreises. www.prozessarchitektin.de

Werner Ratering – 57 Jahre alt, Vater eines Sohnes, seit 1982 freischaffender Künstler mit dem Schwerpunkt Steinbildhauerei und Grafik. Teilnehmer der ersten Ausbildung von Hagia Chora in Geomantie, Ausbildung als Facilitator für den Dialog-Prozess an der Adolf-Reichwein-Gesellschaft in Osnabrück, Leadership Education Program zum Prozess-Begleiter von Community-Building nach Scott Peck, Lehraufträge für Steinbildhauerei und „Kunst in homöopathischer Dosis“ an der Fachhochschule in Bielefeld, Fachbereich Sozialwesen seit 2005, zahlreiche geförderte Projekte von „Kultur und Schule“ in NRW seit 2002. www.werner-ratering.de

Wolfgang Sechser – 50 Jahre alt, Vater eines Sohnes, Philosoph und Unternehmer, der zwischen 1988 und 2005 drei Firmen im Bereich Bau und Wassertechnik aufgebaut hat. Mitbegründer der „Initiative In Gemeinschaft Leben“ und des Gemeinschaftdorfes „Zukunftswerkstatt Tempelhof“. Entwicklung der Wirtschaftgemeinschaft „Der Zehnte“, Vortagsredner über „Die Mystik des Geldes“, Anleiter von Geldworkshops, Arbeit mit Prozess- und Impulsmoderationen, Mitentwicklung des WIR-Prozesses (nach den Empfehlungen von Scott Peck), Organisationsbegleitung von Firmen und Einzelpersonen, Meditationslehrer und Mediator.

Thomas Waldhubel – 60 Jahre, Vater eines Sohnes. Dipl.- Psychologe, Sozialwissenschaftler, Supervisor DGSv, seit 15 Jahren selbständiger Supervisor, Berater, Moderator (www.con-vivio.de). Erfahren mit vielen Großgruppen-Formaten wie Open Space, World Work, Future Search, Dialog, World Café und CB nach Scott Peck. Seit Sommer 2010 Mitglied der „Zukunftswerkstatt Tempelhof“.

Gemeinschaftsbildender Wir-Prozess
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About

Nachhaltigkeit + die Entdeckung Trojanischer Pferde…

Populäre Projektionen dessen, wie eine Bewusstseinsveränderung aussehen wird, sind in den meisten Fällen nur eine Neugestaltung der „alten Denkschablonen „. Eine größere, bessere Box, in der das Paradigma aufgewertet wird, das die Bedingungen verbessert, unter denen wir unsere Sucht auf eine „grüne“ Art und Weise genießen können.

So wichtig wie das ökologische Bewusstsein ist, es ist nicht genug. Das neue Paradigma kann nicht aus der intellektuellen Abstraktion einer dualistischen Interpretation einer „besseren Welt“ verwirklicht werden, die auf der Infrastruktur der existierenden Varianten-Matrix aufbaut, die dieses Paradigma erzeugt.

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