Auch ein RTL-Chef träumt von einem deutschen Streaming-Champion. Destruktivität als Unterhaltung? Grosses Kino im Netz zwischen Kunst oder ausufernde Steigerung von Abgründen? Das Publikum abholen, wo es schon steht… Ausgerechnet die grösste Trash-Schleuder, die RTL-Gruppe von Bertelsmann sieht ausser Gewinnmaximierung weder Bildungsauftrag noch gesellschaftliche Beihilfe durch verantwortliche inhaltliche Begleitung. Bertelsmann begann einst als christlicher Verlag und betreibt einen internat. ThinkThank mit fragwürdigen Zielen und ist als Mediengruppe Inhaber einiger Fernseh-Sender mit unterirdischen Niveau. Wie passt das zusammen, wenn man sich die Ansprüche der intellektuellen Bertelsmann-Stiftung anschaut? Mit welcher Argumentation sollen hier gesellschaftliche Entwicklungen mit dem hohen Anspruch der Stiftung und ihren Konzerninteressen, sowie den Auswirkungen eines inhaltslosen Sendebetriebes zusammenwirken? Dahinter erahnt man ein Menschenbild, das wenig von christlichen Gedankengut zeugt. Es scheint eher die Einteilung einer Zweiklassen-Gesellschaft: Die Masse und die Elite, und das ist nicht nur eine Einbahnstrasse sondern auch irgendwann eine gesellschaftliche und wirtschaftliche Sackgasse…Die Spirale der emotionalen Abstumpfung bringt immer neue Formen alter Strickmuster hervor. Alle Spielarten von Gewalt und moralische Verlogenheit im Namen der Unterhaltung. Ein deutsches Netflix der Privatsender ist hoffentlich zum Scheitern verurteilt – Pro-Sieben-Sat1-Chef Max Conze träumt vom gemeinsamen „Streaming-Champion“ und will andere Sender zum Mitmachen animieren. Dem Projekt kann nur ein frühzeitiges Aus gewünscht werden, denn die Aussichten auf das zukünftige Programm sind furchtbar. Mehr…