Umweltbewusstsein und Nachhaltiger Konsum

green grasshopper perched on green leaf in close up photography during daytime
Photo by Juan Pablo Mascanfroni

Screenshot 1Kulturelle Nachhaltigkeit. Konsummuster sind in den modernen Gesellschaften noch immer sehr stark von soziokulturellen Trends geprägt, welche erhebliche Umweltbelastungen verursachen. Diese Trends, z. B. Dominanz der Automobilität, starker Anstieg des Flugverkehrs, Zersiedelung der Städte, hoher Fleischverbrauch usw., verhindern eine nachhaltige Entwicklung. Daher hat die Bundesregierung bereits im Jahr 2002 in die nationale Nachhaltigkeitsstrategie Deutschlands im Rahmen des Kapitels „Lebensqualität” den Abschnitt „eine Kultur der Nachhaltigkeit entwickeln” aufgenommen.

Daraus ergeben sich neue Herausforderungen für die Verbesserung der Umwelt- und Nachhaltigkeitskommunikation. Diese ist um eine kulturelle Dimension zu ergänzen. Dabei gilt es deutlich zu machen, dass eine höhere Lebensqualität schon hier und heute möglich ist, wenn es gelingt, die von den Menschen in ihrem Alltag gelebte Kultur am Leitbild der Nachhaltigkeit auszurichten.

Die im Auftrag von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt seit 1996 alle zwei Jahre durchgeführten Repräsentativumfragen zum Umeltbewusstsein in Deutschland zeigen sehr deutlich die Bedeutung der Alltagskulturen bei der Ausprägung von Umweltbewusstsein und der Bereitschaft zu umweltschonenden Verhaltensweisen. Daher ist es eine wichtige Aufgabe der sozialwissenschaftlichen Umweltforschung, die für Umwelthandeln maßgeblichen kulturellen Einflussfaktoren und -dimensionen zu identifizieren.

Das Thema Nachhaltigkeit bei der jungen Generation anschlussfähig machen
Verliert die junge Generation zunehmend das Interesse an Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen? In der öffentlichen Diskussion wird das immer wieder behauptet. Zur Überprüfung dieser These hat das Umweltbundesamt das Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT, Berlin) mit einer Studie beauftragt, die nun zum Download vorliegt. Auf der Basis einer Prüfung der relevanten Literatur zu heutigen Jugendkulturen und der Ergebnisse der einschlägigen Umweltbewusstseinsforschung wurden – in Zusammenarbeit mit Praktikern aus Jugendbildung, Umweltverbänden und Kommunikationsexperten – zehn Empfehlungen zur Verbesserung der Umwelt- und Nachhaltigkeitskommunikation mit Jugendlichen erarbeitet. Vor allem ist es wichtig, so das Hauptergebnis der Studie, den Jugendlichen die Chance für selbstbestimmte Formen des Engagements zu eröffnen.

Nachhaltigkeitskommunikation aus kulturpolitischer Perspektive
In einer sozialwissenschaftliche Studie, welche ein interdisziplinäres Team der Universität Bamberg verfasst hat, wird- ein neues Analysekonzept für die sozialwissenschaftliche Umweltforschung vorgeschlagen: „Ökologische Sozialcharaktere. Von Weltveränderern, Egoisten und Resignierten – Persönlichkeitstyp und Lebenswelt als Basis von Umweltverhalten”. Die Studie ist im Jahr 2008 als Buch erschienen (oekom Verlag, München, Infos und Bezugsbedingungen).

Im Kontext dieses Projektes sind als zusätzliche Ergebnisse zwei konzeptionell ausgerichtete Teilstudien entstanden. Die eine präsentiert einen allgemeinen Orientierungsrahmen für einen Kultur-Ansatz der Nachhaltigkeitskommunikation: „Anregungen für die Nachhaltigkeitskommunikation aus kulturpolitischer Perspektive”. Dabei kommt ein weit gefasstes Verständnis von Kultur zum Tragen (im Sinne von „Alltagskultur”) und es wird beschrieben, auf welche Weise die Umweltforschung von den neueren Ansätzen und Ergebnissen der interdisziplinären Kulturwissenschaften profitieren könnte.

Eine weitere Teilstudie widmet sich Fragen, welche in der praxisbezogenen Projektphase entstanden sind: „Kommunikation und Social Marketing von Nachhaltigkeitskultur am Beispiel elementarpädagogischer Initiativen”. Thema ist die Überprüfung und Weiterentwicklung von Konzepten des Social Marketing, die im Rahmen des Projektes in den Praxisfeldern „Ökologisierung von Kindergärten” sowie „Einübung von Geschlechtergerechtigkeit bei (umwelt-) pädagogischen Maßnahmen” zur Anwendung kamen. Die Autoren beschreiben dabei auch kurz die Möglichkeiten und Hindernisse bürgerschaftlicher Beteiligung und machen Vorschläge zur Förderung des Partizipationsprozesses.

Beiträge der Gewerkschaften zu einer innovationsorientierten Umweltpolitik
Die Mitwirkung der maßgeblichen gesellschaftlichen Akteure ist für eine innovative Umweltpolitik unabdingbar. Die Gewerkschaften sind dabei von besonderer Bedeutung. Daher haben Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt ein Team von Sozial- und Wirtschaftswissenschaftlern damit beauftragt, bisherige Erfahrungen sowie Verbesserungsmöglichkeiten der gewerkschaftlichen Mitwirkung bei einer sozial-ökologischen Reformpolitik darzustellen. Das Ergebnis ist die Studie „Beiträge der Gewerkschaften”.

Zielgruppen bei der Förderung nachhaltiger Konsummuster
Die Verbreitung nachhaltiger Konsummuster stellt eine zunehmend wichtige umweltpolitische Aufgabe dar. Das Umweltbundesamt hat bereits Ende der 90er Jahre eine Studie zu diesem Thema erstellen lassen, die – heute wieder sehr aktuelle – kulturwissenschaftliche Themen aufgreift, vor allem in Gestalt einer Zielgruppenanalyse und einer Trendbeschreibung sowie bei der Behandlung von Gender-Fragen. Zusammengefasst sind diese Analysen in dem Band: „Nachhaltige Konsummuster. Ein neues umweltpolitisches Handlungsfeld als Herausforderung für die Umweltkommunikation. Mit einer Zielgruppenanalyse des Frankfurter Instituts für sozial-ökologische Forschung”. Autoren sind Irmgard Schultz (ISOE), Karl-Werner Brand (Münchner Projektgruppe für Sozialforschung)
https://www.izt.de

www.umweltbundesamt.de

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Nachhaltigkeit + die Entdeckung Trojanischer Pferde…

Populäre Projektionen dessen, wie eine Bewusstseinsveränderung aussehen wird, sind in den meisten Fällen nur eine Neugestaltung der „alten Denkschablonen „. Eine größere, bessere Box, in der das Paradigma aufgewertet wird, das die Bedingungen verbessert, unter denen wir unsere Sucht auf eine „grüne“ Art und Weise genießen können.

So wichtig wie das ökologische Bewusstsein ist, es ist nicht genug. Das neue Paradigma kann nicht aus der intellektuellen Abstraktion einer dualistischen Interpretation einer „besseren Welt“ verwirklicht werden, die auf der Infrastruktur der existierenden Varianten-Matrix aufbaut, die dieses Paradigma erzeugt.

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