Arktis-Expedition. Klimaforschung weit davon entfernt zuverlässige Prognosen zu erstellen. Der Forschungseisbrecher „Polarstern“ des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) steht vor der Rückkehr von seiner Arktisreise. Auf der zweimonatigen Expedition sollten die Folgen der Eisschmelze und das Leben unter dem Eis untersucht werden. Doch schon vor der Rückkehr nach Bremerhaven gab AWI-Chefin Antje Boetius einen Einblick in die gewonnenen Erkenntnisse. Eigentlich hatten die Forscherinnen und Forscher an Bord mit dem Schlimmsten gerechnet, was das Meereis angeht. „Wir waren unterwegs mit dramatischen Vorzeichen: Hitzewellen im Atlantik, beginnendes El Nino (Anm. d. Red.: Klimaschwankungen), der heißeste globale Sommer der Erde aller Zeiten“, erzählt Boetius. Wir haben erwartet, vor einer starken Schmelze zu stehen. Tatsächlich fand das Team aber kein neues Meereis-Minimum vor wie bei einer Fahrt vor elf Jahren. Und auch kein löchriges Meereis wie bei den Mosaic-Expeditionen der Jahre 2019 und 2020. Wir haben keine Schmelztümpel mehr, die ganze Landschaft – auch das Netzwerk des Lebens unter dem Eis bis runter in die Tiefsee – hat sich wieder verändert. Das Forscherteam schließt aus seiner Beobachtung, dass Wetterphänomene für die Eisentwicklung eine große Rolle spielen. Dies sei schwerer vorherzusagen denn je, betont Boetius. Wissenschaft beurteilt eigene Fähigkeiten indirekt so: „In diesem Jahr aber habe die Arktis mit ihrem Meereis und ihren Lebewesen Glück gehabt.“ Wissen und Wissenschaft klaffen hier wohl auseinander, sie müssen den Glücksfaktor kalkulieren… Radio Bremen
Überraschende Ergebnisse der Arktis-Forschung
Polarstern-Expedition erforscht eigentlich die Folgen der Eisschmelze