Das Potential der Blockchain-Technologie reicht weit über den Finanzsektor hinaus und ist nach anfänglicher Geringschätzung wegen der Herkunft über das Thema Bitcoin umso mächtiger ins Rampenlicht gerückt. Der russischstämmige Kanadier Vitalik Buterin ist heute 21 Jahre alt und gibt der Finanzwelt derzeit große Rätsel auf. Das Dilemma der Branche: Entweder sie ignoriert seine Ideen und wird von der Technik, die er entwickelt, überflüssig gemacht. Oder sie nutzt seine Ideen und zerstört dadurch ihr bisheriges Geschäftsmodell. Soweit die aktuelle Situation.
Durch die Blockchain-Technologie wird das Zentrum des kapitalistischen Systems im Kern erschüttert, das globale Finanzsystem wird dadurch grundlegend verändert werden. Die übergeordnete Idee seiner Blockchain ist es, einen weltweiten Austausch von Werten zu ermöglichen, dezentralisiert und ohne komplizierte Verifizierungsverfahren oder Gebühren. Aber genau von diesen Vorgängen leben viele Banken.
Die Macher schwärmen von intelligenten Verträgen, von E-Voting-Systemen, die nicht manipulierbar sind, von einer Technologie, die unsere Welt mit ihren Datenbanken, Archiven und Servern revolutionieren könnte. Und einer der führenden Köpfe ist Buterin.
Die kühne Vision ist es, den Kapitalismus an Maschinen abzugeben.
Ob das trotz der revolutionären Aufweichung der Finanzwirtschaft eine gute Idee ist, Maschinen die komplette Ordnung abzugeben, ist auf den ersten Blick nicht schlecht. „Zahlungssysteme haben viel mit Freiheit zu tun“, sagt Buterin. Bitcoin-Überweisungen sind fast kostenlos. Um Bitcoin zu nutzen, speichert jeder Nutzer zuerst die komplette Geschichte aller je getätigten Bitcoin-Zahlungen. Jeder Computer, der Bitcoin nutzt, unterhält somit ein allumfassendes, von allen einsehbares Kontobuch. Derzeit ist es 45 Gigabyte groß. „Die Idee von Bitcoin ist extrem einfach“, sagt Buterin, „ein Kontobuch für alle.“ Er kann genau sehen, auf welchem Nummernkonto welche Summen liegen – und wohin sie fließen.
Vitalik ist Teil geworden einer gewaltigen Bitcoin-Bank, betrieben von allen Nutzern. Genau darin liegt die Idee zur Umgehung der Finanzunternehmen. Mit diesem globalen Kontobuch kann nichts passieren, keine Fälschung, weil ja auf jedem Rechner eine aktuelle Kopie des Buches liegt. Alle paar Minuten werden alle neuen Überweisungen weltweit verzeichnet und allen Rechnern zugespielt. In komprimierter Form, als sogenannte Blocks. So entsteht im Lauf der Zeit eine Kette von Beweisen – die Blockchain. Würde ein Computer gehackt oder versuchte jemand zu betrügen, es gäbe Millionen Beweise in der Blockchain. Nur deshalb funktioniert das Bitcoin-System. Blocks mit Bitcoin-Transaktionen sind wie an einer Kette aufgereihte Perlen.
Kryptowährung Wunderwaffe der Finanzwirtschaft?
Radikaler Wandel – Ökonomie ohne BARGELD
Die Blockchain als weltweites dezentrales Buchhaltungssystem wurde Ende 2008 erfunden, von einem mysteriösen Schöpfer, der sich als Satoshi Nakamoto ausgab, dessen Identität aber bis heute unklar ist. In einem neunseitigen PDF veröffentlichte er die Grundlagen – und tauchte nie wieder auf. {jathumbnail off}
So, wie sie bisher genutzt wurde, war die Blockchain ein digitaler Tresor, in den man Bitcoins steckte. Im Prinzip konnte dieses System aber für jede Art von Wert verwendet werden, egal ob Auto, Haus oder Aktie. Ein dezentrales Verzeichnis für sämtliche Vermögenswerte mit einer sicheren Möglichkeit, diese Werte zu transferieren: Könnte man damit nicht jede Art von Bürokratie abschaffen, die solche Vorgänge erfasst? Grundbuchämter, Notare, ganze Behörden? Buterin stellt für die weitere Entwicklung des Projekts einen Weltrekord im Crowdfunding auf: 18 Mio. Dollar in vier Wochen. Kurze Zeit später gewinnt er den World Technology Award. Seine Firma hat nun den Sitz in Crypto Valley, im Ort Zug in der Schweiz.
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Gründerszene.de
BLOCKCHAIN – How The Technology Behind Bitcoin Is Going To Change everything. A true sharing economy? https://lohas-scout.de/1QXqg9J