Energie aus Wellen

meer

wellenenergieEin Titan der erneuerbaren Energien erwacht. Im Meer schlummert unendlich viel Energie. Theoretisch sogar 76 mal mehr als die gesamte Menschheit heute verbraucht. Das Meer ist seit jeher als Urgewalt geachtet und gefürchtet von den Menschen. Es trennt die Kontinente – und verbindet sie zugleich. Erst schien es unüberwindlich, heute verlaufen die wichtigsten Handelsrouten über das Meer.

Meeresenergie ist stärker als die Windkraft 

Passend zu dem Respekt, welche die Menschen den ungebändigten Wassermassen und ihrer Gewalt zollen, spiegelt sich das Meer in der Mythologie durch eine Vielzahl von Gottheiten, die es repräsentieren. Die Reihe reicht vom römischen Neptun über den griechischen Poseidon bis hin zu Okeanos. Die Kraft, welche dem Meer innewohnt, die Macht der Wellen, Gezeiten und Meeresströmungen, wurde also schon vor Urzeiten als eine der stärksten auf der Welt eingeschätzt.

Und in der Tat: Meeresenergie ist stärker als die Windkraft, da Wasser durch seine höhere Masse konzentriertere kinetische Energie beinhaltet als Luft. Daher kann die Meeresenergie auch effizienter genutzt werden als Windenergie – zugleich ist sie gefährlicher und zerstörerischer – eben mächtiger. Vorteile der Wellenenergie sind jedoch die größere Stetigkeit und Voraussehbarkeit des Wellenanfalls. Mehr als 75 Prozent der Erdoberfläche werden durch Wasserflächen bedeckt, der größte Teil davon sind die Meere. Doch bislang nutzt die Menschheit vor allem die Wasserkraft aus Stauseen und Fließgewässern, die bereits heute einen Anteil von knapp 18 Prozent des weltweiten Strombedarfes deckt. Dabei stößt der weitere Ausbau der Wasserkraft an Grenzen, auch aus Umweltsicht. Ganze Kulturlandschaften sind derzeit dem Versinken in den Wassermassen neuer Stauseen geweiht, sei es in China oder in türkisch Kurdistan. Doch während bei der traditionellen Wasserkraftnutzung die letzten Ressourcen – teils mit Gewalt und unter Protest – erschlossen werden, liegen gigantische – oder sollen wir sagen titanische – Energiereserven in den Weltmeeren völlig brach – und warten auf ihre Nutzung.

Das Energiepotential der Ressource Meeresenergie ist dabei ähnlich unerschöpflich und groß wie das der Wind- und Sonnenenergie. Genau wie bei diesen flächenhaft anfallenden erneuerbaren Energiequellen stellt das theoretische Potential aus den Meeren ein Vielfaches des Weltenergiebedarfes dar. So errechnete der Berliner Wellenenergiespezialist Brandl, dass bereits eine Meeresfläche in der Größe Spaniens den gesamten Weltenergiebedarf decken kann – sehr ähnlich den Vergleichen mit der Solarzellenfläche in der Sahara. Je nach Nutzungsart, technischen und wirtschaftlichen Vorgaben entstehen so sehr unterschiedliche Potentialberechnungen. Doch bereits ein Wellenenergiepark mit zwei Quadratkilometern Größe kann laut Brandl die Leistung eines Atomkraftwerkes ersetzen. Einzelne Länder wie z.B. Irland mit seiner günstigen Lage im Atlantik und ständigen Westwinden können gemäß Analysen des portugiesischen Wave Energy Centre bis zu 100 Prozent ihres Strombedarfs alleine aus Wellenkraft erzeugen. Für Europa weist das Centre in einem aktuellen EU-Projekt zusammen mit 41 weiteren europäischen Partnern ein Wellenenergiepotential von 290 Gigawatt im nordöstlichen Atlantik nach und ca. 30 weitere GW für den Mittelmeerraum. Der wissenschaftliche Dienst des Deutschen Bundestages recherchiert ein Wellen-Potential von ca. 15 Prozent des weltweiten Strombedarfes.

Mond und Sonne sind dabei die erneuerbaren Energiestifter. Der Mond bewirkt durch Gravitation im Zusammenspiel mit der Erddrehung die Gezeiten, während die Sonne einerseits Verdunstung und Regen bewirkt, vor allem aber die Temperaturunterschiede, welche wiederum den Wind über dem Meer erzeugen. Und der Wind erzeugt die Wellen, indem Wassermoleküle angehoben werden und wieder herabfallen und sich unregelmäßig zu Wellen formen.

Die Meeresenergienutzung kann man dementsprechend in folgende Arten unterscheiden:

• Gezeitenkraftwerke
• Wellenkraftwerke
• Strömungskraftwerke
• Meereswärmekraftwerke
• Osmose-Kraftwerke

Jede dieser Energiearten hat Vor- und Nachteile. Gezeitenenergie fällt z.B. nur in bestimmten Regionen an, insbesondere ist aber die Nutzung nur unmittelbar an der Küste möglich. Ähnlich ist es mit der Strömungsenergie, bei welchen Windkrafträdern ähnliche Gebilde starken Meeresströmungen Kraft entziehen.

Quelle: Sonnenseite.com / Astrid Schneider 2007
Vorsitzende Regionalgruppe Berlin-Brandenburg/EUROSOLAR e. V.
Brandl Motor 2007

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Nachhaltigkeit + die Entdeckung Trojanischer Pferde…

Populäre Projektionen dessen, wie eine Bewusstseinsveränderung aussehen wird, sind in den meisten Fällen nur eine Neugestaltung der „alten Denkschablonen „. Eine größere, bessere Box, in der das Paradigma aufgewertet wird, das die Bedingungen verbessert, unter denen wir unsere Sucht auf eine „grüne“ Art und Weise genießen können.

So wichtig wie das ökologische Bewusstsein ist, es ist nicht genug. Das neue Paradigma kann nicht aus der intellektuellen Abstraktion einer dualistischen Interpretation einer „besseren Welt“ verwirklicht werden, die auf der Infrastruktur der existierenden Varianten-Matrix aufbaut, die dieses Paradigma erzeugt.

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