Dieses Gespräch wird Ihr Verständnis von Trauma ändern

„Trauma ist viel mehr als eine Geschichte über etwas, das vor langer Zeit passiert ist“, schreibt Dr. Bessel van der Kolk. „Die Emotionen und körperlichen Empfindungen, die sich während des Traumas eingeprägt haben, werden nicht als Erinnerungen, sondern als störende körperliche Reaktionen in der Gegenwart erlebt.“ Der ausgebildete Psychiater van der Kolk ist seit Jahrzehnten ein Pionier der Traumaforschung und leitet die Trauma Research Foundation. Sein 2014 erschienenes Buch „The Body Keeps the Score“ wurde schnell zu einem Prüfstein für dieses Thema. Und obwohl das Buch bereits vor sieben Jahren veröffentlicht wurde, steht es heute auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste – ein Beleg für den Zustand unserer nationalen Psyche. Das Kernargument des Buches ist, dass traumatische Erfahrungen – von sexuellen Übergriffen und Inzest bis hin zu emotionalem und körperlichem Missbrauch – in den älteren, ursprünglicheren Teilen unseres Gehirns verankert werden, die keinen Zugang zum Bewusstsein haben. Und das bedeutet zwei Dinge gleichzeitig. Erstens: Das Trauma setzt sich im Körper fest. Wir tragen einen körperlichen Abdruck unserer seelischen Wunden mit uns herum. Der Körper speichert sie. Aber – und das fand ich noch aufschlussreicher – der Verstand verbirgt das Ergebnis. Er verdrängt die Erinnerungen oder redet uns ein, dass wir selbst schuld an der Viktimisierung waren, oder er überdeckt das Ereignis mit Scham, damit wir nicht darüber sprechen. In diesem Gespräch gibt es viel zu besprechen. Wir sprechen über die gelebte Erfahrung von Trauma, die Beziehung zwischen Geist und Körper, die Unterschiede zwischen unserem „erlebenden“ und unserem „autobiografischen“ Selbst, darüber, warum van der Kolk glaubt, dass die menschliche Sprache sowohl ein „Wunder“ als auch eine „Tyrannei“ ist, über unkonventionelle Behandlungsmethoden für Trauma von E.M.D.R. und Yoga bis hin zu Psychedelika und Theater, wie Gesellschaften mit kollektiven Traumata wie 9/11 und Covid-19 umgehen können, die Unzulänglichkeiten von Amerikas „postalkoholischem“ Ansatz im Umgang mit psychischem Leiden, wie man die oft komplexen Beziehungen zu den traumatisierten Menschen, die wir kennen und lieben, meistert, und vieles mehr. www.besselvanderkolk.com