Der WWF Report rechnet vor, dass allein eine optimierte Ressourceneffizienz das Potenzial habe, jedes Jahr rund 300 Milliarden Euro für die Volkswirtschaften der EU zu generieren. Dies entspreche etwa dem gesamten Volumen des von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker angeregten Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI). Über Junckers Plan debattieren heute in Brüssel die EU-Wirtschafts- und Finanzminister. „Die Minister wollen die Wirtschaft stärken und Arbeitsplätze schaffen. Sie setzen dabei auf Rezepte aus der wirtschaftspolitischen Mottenkiste und blenden Umweltleistungen und Kosten der Naturzerstörung weitgehend aus“, kritisiert Alois Vedder, Leiter des Politikbereichs beim WWF Deutschland.
Der WWF prognostiziert, dass die ökologischen Probleme Europas auch ökonomisch die andauernde Wirtschaftskrise noch in den Schatten stellen werden. So kosteten Hochwasserkatastrophen in den vergangenen zehn Jahren rund 150 Milliarden Euro. Die Luftverschmutzung schlug im selben Zeitraum mit 537 Milliarden Euro zu Buche. Außerdem muss die EU-Industrie jährlich Rohmaterialien im Wert von 300 Milliarden Euro importieren. „Anstatt in die kurzsichtige Politik des schnellen Wachstums und späteren, teureren Aufräumens zurück zu fallen, sollte die EU die Ursachen der Wirtschaftsprobleme in den Blick nehmen. Dazu gehören die knapper werdenden Rohstoffe der Natur und die Kosten, die für Luftreinhaltung, Erosionsbekämpfung und die Entsorgung von Schadstoffen fällig werden. Diese Kosten tauchen bislang nicht in der Gesamtrechnung auf“, so Alois Vedder.
Der WWF-Report bezieht sich auf mehr als 400 Studien und Berichte anderer Institutionen, darunter der OECD, der Weltbank, der UN-Umweltorganisation UNEP, des Internationalen Währungsfonds, der EU-Kommission sowie Beratern wie McKinsey, Ecofys und führenden Wirtschaftsexperten wie Lord Stern und Pavan Sukhdev. Das Fazit lautet: Eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Wirtschaft ist weitaus kostengünstiger als der nachgelagerte Ausgleich der ökologischen Kollateralschäden der gegenwärtigen Produktionsweise. Eine nachhaltige Wirtschaft bringe wesentlich mehr Profite als der von einer überkommenen Denkschule geprägte Investment-Plan Junckers und könne 20 Millionen neue Arbeitsplätze bis 2020 schaffen.
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